Eine wahre Geschichte über die Liebe

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hennie Avatar

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Meine Bewunderung für den Autor Glenn Dixon. Ein Mann verarbeitet seine unglücklichen Erlebnisse in der Liebe und verbindet sie gekonnt mit dem Shakespeare-Drama „Romeo und Julia“. Der Titel „Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand“ ist aussagekräftig und wer ihn richtig interpretiert, weiß schon wie die Geschichte endet.

Glenn Dixon arbeitete als Highscool-Lehrer in Kanada. Er besprach regelmäßig in den Abschlussklassen das klassische Drama um Romeo und Julia. Dabei blieb er mit den jungen Leuten dicht am heutigen Leben dran. Mit der Liebe hat er so seine ganz eigenen bitteren Erfahrungen machen müssen. Glenn ist lange gefangen in der Liebe zu Claire und hat leider viel zuviel Zeit verbracht mit der total verkorksten Beziehung zu ihr. Bis es ihm endlich reicht und er beschließt, sich eine Auszeit in Italien zu nehmen.
Der Ich-Erzähler, der Autor selbst, begibt sich von Kanada aus in die Stadt Verona mit einem ganzen Sack voller Fragen, um etwas über die Liebe, diese allumfassende Kraft und vielleicht etwas über Shakespeare zu erfahren. Kurz nach der Ankunft trifft er bald auf die Briefbeantwortungsstelle „Julias Sekretärinnen“. Es gibt jede Menge Arbeit, denn täglich treffen viele Briefe ein. Diese wollen beantwortet werden. Glenn wird als erster Mann in den Kreis der „Julias“ aufgenommen. Er als „Julias Sekretär“ soll sich die englischsprachigen Anfragen vornehmen. Selten sind Briefe von Männern dabei. Meistens sind es Frauen, die sich offenbaren, Rat suchen. Die Briefe kommen aus aller Welt. Nun steht er vor der Frage: Wie schreibt man Briefe an wildfremde Menschen mit unaufdringlicher Empathie und ohne Klischees bei diesem wichtigen Thema Liebe? Das ist alles andere als leicht.

„Sie alle wollten von „Julia“, diesem angeblichen Vorbild romantischer Weisheit, wissen, wie die Liebe funktioniert.“ – S. 23

Also, Glenn Dixon erzählt abwechselnd von sich, von seinen Schülern und von seinen Briefen in Verona. Den Schreibstil bezeichne ich als geradlinig, ehrlich ohne Herzschmerz und Dramatik. Die Aufteilung des Romans erfolgt in Kapitel mit Überschriften (aus Romeo und Julia) und in Akten wie bei dem Drama. Ein Abschnitt wird vom nächsten durch ein hübsches Efeurankenbildchen getrennt. Es erfolgen immer mal wieder Unterbrechungen durch kurze, sachliche Abstecher in wissenschaftliche Exkurse über die Liebe. (z. B. S. 103 „chemische Monde“, „biologische Sterne“).
Eine ganz wichtige Feststellung im Roman war für mich, dass man sich erst einmal selbst lieben muss, um andere lieben zu können. Sowie der Satz: „Sei dir selber treu.“ Den verwendet Glenn oft in seinen Juliabriefen als Abschluß.

Für mich war es ein kurzweiliges Buch. Ich empfand es als beispielhaft für die positive Verarbeitung einer unglücklichen Liebesbeziehung. Das Ende läßt hoffen für Glenn Dixon und die Liebe seines Lebens.

Fazit:
Für Freunde der Literatur von Shakespeare, für Italienliebhaber und nicht zuletzt für Verona-Fans besonders geeignet.
Ich vergebe vier von fünf Sternen!