Selbstfindungstrip nach Verona und starke Hommage an Shakespeare

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kingofmusic Avatar

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„Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.“ (Franz Kafka)
Ich weiß nicht genau, was Glenn Dixon, seines Zeichens Autor von „Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand“ von obigen Zitat halten würde. Klar, man kann sagen „Die Liebe ist „nur“ ein Gefühl wie ein Auto ein Gegenstand ohne Seele ist“, aber ganz so einfach ist es auch nicht.
Denn was die wahre Liebe in einem Menschen bzw. im Gehirn auslöst, wird anhand einiger kurzer, wissenschaftlicher, jedoch gut in das laufende Geschehen des Buches eingearbeiteter Texte anschaulich erklärt. An diesen Stellen merkt man, dass der Autor lange Jahre als Lehrer an einer kanadischen Highschool war. Allerdings hat er dort nicht „nur“ die Theorie der Liebe gelehrt, sondern sie auch an DER klassischen Liebesgeschichte schlechthin (natürlich reden wir hier von „Romeo & Julia“ von William Shakespeare) seinen Schülern praktisch nahegebracht – und das über 20 Jahre in jeder seiner Abschlussklassen.
In diesen Passagen lernen wir viel aus und über die (wahre) Geschichte, lesen die Interpretationsgedanken der Schüler und von Glenn Dixon und der geneigte Leser bekommt einen ganz anderen Zugang zu dem Werk. Auch lässt Glenn Dixon hier die ein oder andere Geschichte seiner Schülerinnen und Schüler einfließen, die von zarten Liebeleien bis zu einer fast vollstreckten Zwangsheirat reicht und die immer an der passenden Stelle von „Romeo & Julia“ eingeflochten werden.
Letzten Endes führt ihn seine Verehrung von „Romeo & Julia“ und seine eigene (tragische) Liebesgeschichte nach Verona, wo er als einziger Mann dem „Club der Julia“ beitritt; einem Club von Frauen, der Briefe aus der ganzen Welt beantwortet, die alle an „Julia“ in Verona geschickt werden. In den Briefen offenbaren die Menschen ihre (tragische) Liebesgeschichte und erhoffen sich von „Julia“ eine Antwort auf ihre Fragen. Feinfühlig wird jeder Brief beantwortet und jeder beantwortete Brief ist (wie es an einer Stelle im Buch sinngemäß heißt) eine Antwort auf bzw. an sich selbst.
Mit warmen, feinfühligen Worten entdecken wir gemeinsam mit Glenn Dixon Verona, nehmen an skurrilen und schönen Opern-Aufführungen von „Romeo & Julia“ bzw. „Aida“ im Kolosseum teil und werden Zeuge der Liebesgeschichte von Glenn Dixon.
Ganz wunderbare Geschichte, die Lust auf Verona und auf Shakespeare macht!!!