Verona, ich komme!

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chaosbaerchen Avatar

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Glenn Dixons Roman „Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand“ ist eine autobiographische Erzählung. Der Kanadier schreibt über seine Arbeit im „Club di Giulietta“ in Verona (Italien). Er beschreibt, wie er die täglich in Massen dort ankommenden „Briefe an Julia“ als einziger Mann unter den vielen Sekretärinnen beantwortet, und ergänzt dies durch die Erfahrungen, die er als Highschool-Lehrer mit Shakespeares „Romeo und Julia“ im Rahmen seines Unterrichts in der Abschlussklasse gemacht hat. Letztendlich ist es seine ganz persönliche Geschichte, nämlich die eines Mannes, der verzweifelt nach seiner eigenen Julia sucht und ziemlich bitter erkennen muss, dass seine Freundin Claire, die er dafür gehalten hat, es leider nicht ist.

Zunächst einmal bin ich froh, dass ich mich mit Shakespeares Roman „Romeo und Julia“ vor der Lektüre dieses Buches auseinandergesetzt habe, so dass ich den Inhalt und die Geschichte recht präsent hatte. Mir hat das sehr dabei geholfen, mich zurecht zu finden und das Geschehen besser zu verstehen und einordnen zu können. Auch wenn es ein Klassiker ist und jeder weiß, dass es sich um eine tragische Liebesgeschichte handelt, bei der am Ende beide sterben, so war es für mich gerade bei den Beschreibungen der Schauplätze in Verona von enormer Wichtigkeit, auch zu wissen, dass der Prinz Escalus und die verfeindeten Familien Capulet und Montague hießen, dass es einen Franziskanermönch gab, der zwischen den Fronten stand, und dass es zu Kämpfen kam, bei denen Romeos Freund ermordet wurde, was ihn überhaupt erst provoziert hat.

Die Geschichte des Autors, die am Anfang eher nebensächlich ist, bekommt im Laufe des Buches immer mehr Gewicht und steht am Ende im Mittelpunkt. Es ist eine Art Selbstfindungsprozess, den man als Leser begleitet.
Das Buch ist auch formal ganz leicht an Shakespeare angepasst worden, so gibt es neben den Kapiteln 2-4 und 6 sowie 8-9 statt dem 1., 5. und 7. Kapitel einen ersten, zweiten und dritten Akt, die inhaltlich mit den Szenen und zitierten Textstellen aus der Lektüre verknüpft werden.


Meine Meinung

Ich fand es interessant zu erfahren, dass in Verona auch heute noch soviel Bohei um Shakespeares Drama gemacht wird, und dass es diese öffentlichen Schauplätze dort tatsächlich gibt, zum Teil sogar als Touristenattraktion. Auch fand ich die Sache mit dem Julia-Club und den Briefen sehr spannend. Mich animiert das sehr, auch mal nach Verona zu reisen.

Was den konkreten Inhalt der Briefe und das persönliche Desaster in Glenn Dixons eigenem Liebesleben anbelangt, so hat mich das nur mäßig unterhalten, wenn ich ehrlich sein soll.


Fazit

Alles in allem fand ich das Buch aber lesenswert, nicht zuletzt weil ich mich zufällig gerade mit Shakespeares Drama beschäftigt habe.