Ein Körnchen Ehrlichkeit in der Unehrlichkeit

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heike lohr Avatar

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"Wie ich fälschte, log und Gutes tat" so der Titel von Thomas Glupps Buch, das mich entfernt an "Tschick" von Herrendorfer erinnerte. Es ist ein -wie wir in Österreich sagen würden - schnoddrig geschtieben Buch, ein Buch in einem sehr gehobenen Jugendslang, sehr anspruchsvoll von der sprachlichen Qualität her. Alles wird aus der Sicht der Hauptfigur erzählt, einem Jungen aus der gehobenen Schicht, der zwei schulerfolgreiche Schwestern hat. Er ist schulisch nicht so erfolgreich, ein guter Sportler, der zusammen mit seinen Sportskollegen durch die Prüfungen und Tests schwindelt. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter Hausfrau und gut integriert in die gehobene Gesellschaft, obwohl sie aus einfachen Verhältnissen stammt. Nur ihre guten Noten und ihr Ehrgeiz haben sie studieren lassen. Nun will sie das Beste für ihre Kinder und schaut auf gute Noten. Benedikt fälscht deshalb seine Schularbeiten und Tests sowie seine Zeugnisse. Er leidet bei der Umstellung der Emailbenachrichtigung auf Apps Höllenqualen, hat aber ein gefaktes Emailkonto seiner Eltern angelegt. Als der strenge und krebskranke Prof. Scharnagl eine zu schwere Klausur gibt, brechen Benedikt und seine Freunde ins dessen Haus ein, um die Schularbeiten zu stehlen. Weil sie das Haus nicht früh genug verlassen können, kommt es zu einem Zusammentreffen mit dem Lehrer, er wird verletzt und Benedikt ruft den Krankenhausdienst an. Aufgrund seiner zu schweren Aufgabenstellungen werden seine Noten eine Note besser hinaufgestuft. So muss Benedikt seine besseren Leistungen auch fälschen, sogar im Originalton, damit sein Schwindel nicht auffällt. Seiner Mutter hilft er im Haushalt und bei schwierigen Organisationsproblemen, dafür bekommt er Geld zugesteckt. Auch der asthmakranken Klassenkollegin hilft er aus Zuneigung, wofür sie ihm Aufgabenlösungen zusteckt. Alles in Allem hat er das Herz am rechten Fleck, so dass sie der Roman wie ein milder Schelmenroman liest :Manchmal zum herzhaften Lachen geeignet. Manchmal zum Nachdenken anregend. Ein unterhaltsames Lesevergnügen.