Nicht mein Geschmack

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häschen Avatar

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Eigentlich sollte man bei einer Kritik ja immer mit dem Positiven anfangen. Allerdings fällt mir da bei Thomas Klupp’s neuestem Roman fast nichts ein - höchstens, dass der Schreibstil ein müheloses, schnelles Lesen ermöglichte.
Ich hatte nach der Leseprobe wirklich mehr erwartet, aber im Endeffekt habe ich die ganze Zeit vergeblich auf eine Wendung, einen Höhepunkt oder zumindest eine Moral gewartet. Ich wurde herb enttäuscht.
Der Autor beschreibt lediglich die ersten vier Monate von Benedikt Jäger in der 10. Klasse. Zwar ist er, genauso wie seine Kumpels Tennisprofi, hat aber in den naturwissenschaftlichen Fächern stark zu kämpfen. Da seine Eltern nur Einsen von ihm erwarten, scheut er wirklich keine Mittel, um seine Noten zu fälschen. Das geht sogar bis hin zum Einbruch mit Körperverletzung bei einem Lehrer.
Zu erwähnen ist auch, dass der Teenager derzeit an einer Anti-Drogen-Kampagne beteiligt ist, jedoch selber zu Drogen greift. Außerdem führt er eine Fake-Beziehung mit Marietta, die ihn um diesen Gefallen gebeten hat. Er betrügt also in fast allen Lebenssituationen. Lediglich beim Tennis ist er absolut korrekt. Darin ist er ja auch sehr gut. Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ben Jäger stellt einfach einen total überforderten Jungen da, der seine Defizite mit Unehrlichkeit kompensiert und dabei immer weiter seine Grenzen überschreitet. Zu erwähnen ist dabei, dass seine Mutter die selben Charakterzüge aufweist.
Eigentlich hat der Autor mit einer guten Idee begonnen. Die Ausführung ist jedoch mehr als schlecht. Es gibt nicht mal den Ansatz einer Lösung oder Lehre in seiner Geschichte. Der jugendliche Slang ist absolut überzogen und der Stoff, welcher in dem fiktiven Gymnasium abgefragt wird, steht definitiv in keinem Lehrplan für die zehnte Klasse in einem deutschen Bundesland - selbst an einem Kepler-Gymnasium (wie in diesem Roman der Fall) nicht. Ich sage da nur so etwas wie nautisches Dreieck und Sphären.
Alles in allem war der Roman nicht mein Geschmack.