Pubertät mit Hindernissen

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rosenfreund Avatar

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Ich war geschockt von der sehr auffälligen, mit Fäkalausdrücken durchsetzten Ausdrucksweise des Erzählers, Benedikt Jäger, der zu einer Jungenclique in der Vorzeigekleinstadt Weiden gehört. Allerdings scheint es der dortigen Realität zu entsprechen. Menschenverachtung und Hass auf die Schule und die Lehrer werden deutlich. Das Buchcover, ein Vorhang, hinter dem sich die geschönte Realität und die Abgründe von Weiden verbergen, passt sehr gut zum Titel und dem Klappentext.
Die Mitglieder der Clique sind 15-16 Jahre alt und verwöhnt, denn sie gehören der Upper-Class von Weiden an. Sie sind, standesgemäß, Mitglieder der dortigen Tennismannschaft und haben einen Preis gewonnen. Sie sind auch Gesichter einer Anti-Drogenkampagne. Und das obwohl sie selbst Drogen nehmen. Benedikt erzählt uns viel über sein Schulleben. Seit Jahren schon fälscht er seine Noten, um dem Anspruch der Eltern zu genügen. Dabei kommt es zu immer skurrileren Taten.
Benedikt deckt, teilweise sehr unterhaltsam, auf, was tatsächlich hinter seiner eigenen Fassade und der anderer Menschen aus Weiden, allen voran seinen Eltern, steckt.
Diese Doppelmoral ist sicherlich in vielen vergleichbaren Kleinstädten zu finden, wo die Hierarchie seit Generationen tradiert ist.
Mir fehlt ein wenig die Spannung in diesem Werk. Auch konnte ich keinerlei Anknüpfungspunkte an meine eigene Jugendzeit und die meiner Söhne finden. Das Werk ist unterhaltsam, aber oft ein wenig realitätsfern.