Sweet Sixteen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
svmo Avatar

Von

Der Leser wird im Stil eines viermonatigen Tagebuchs Teil einer Gruppe Jugendlicher, deren Hauptfigur, Benedikt Jäger, sich im beschaulichen Weiden durch's heftig hormongesteuerte Leben fälscht und lügt, indem er Zeugnisse und Klassenarbeiten für die ehrgeizigen Eltern in vermeintliche 1er- und 2er-Werke verwandelt. Während Mama sich u.a. mit ihren Lions-Damen sehr für die Flüchtlingshilfe engagiert, wie von Sinnen Antiquitäten kauft und regelmäßig im Keller verstauben lässt, glänzt der Doktoren-Papa durch regelmäßige OP-Abwesenheit in der ansässigen Klinik.
Als Arztsohn ein Sports-Ass zu sein im Tennisspielen ist einfach, schwieriger wird es da schon mit der Antidrogen-Kampagne, in der die pubertierenden Jungs sich per stadtweit aufgehängten Plakaten natürlich von ihrer Schokoseite zeigen, wobei doch die Abende bzw Nächte viel lieber mal im “Butterhof“ von Crystal-Mäx, dem Kleinstadt-Dealer,verkifft werden.
Gelogen wird von fast jedem und überall, sei es von Benedikt, was u.a. seine Fake-Beziehung zu einem Mädel angeht oder die Damen des Lions-Club und deren geschäftigen Gatten, die sich engagiert für den Bau von Flüchtlingswohnungen einsetzen und dafür natürlich alles, was vermeintlich Rang und Namen in Weiden hat, kräftig zur Kasse bitten, um dann großherzig und nichtsahnend, das Geld an Crystal-Mäx zu übergeben, der damit natürlich anderes in Schilde führt, als Wohnungen zu bauen.
Showdown ist ein Einbruch, der eigentlich keiner sein soll bei dem wohl meist gehassten Lehrer der Schule, um eine wichtige Klausur zu fälschen. Dieser endet dann mit schwerer Körperverletzung und viel Angstschweiß seitens der Jungs, die sich nicht sicher sind, ob sie ihren Lehrer ins Jenseits befördert haben und bei Benedikt sein Gewissen auf den Plan ruft. Ob sich das alles auszahlt, könnt ihr selbst in dem neuen Schmöker von Thomas Klupp nachlesen! ;-)

Fazit: rasante Teeniekomödie, bei der man im wirklichen Leben wohl gesundheitlich auf der Strecke geblieben wäre oder einen der Bluff irgendwann eingeholt hätte. Liest sich flott und macht Spaß, wird allerdings in manchen Phasen durch Handlungen der Jungs vorhersehbar, was aber nicht weiter störend ist.
Die anhaltende Fäkalsprache der Darsteller und deren Umgebeung wird manchmal anstrengend zu lesen, zumal die heutigen Teens auch durchaus in der Lage sind, sich normal zu unterhalten, habe nämlich selbst zwei 16-jährige Exemplare Zuhause und da geht´s auch mal "ohne".
Alles in allem witzig zu lesen, weil man dankbar ist, nicht mehr zum erlauchten Kreis der schulpflichtigen Pubertierenden zu gehören und so die zahlreichen Katastrophen der reichen Kleinstadt-Kids genießen kann.