Vielleicht nicht so mein Thema

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merkurina Avatar

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Seltsam, richtig seltsam war das mit diesem Buch. Ich fand´s unterhaltsam, schmissig geschrieben und an diversen Stellen sympathisierte ich ziemlich mit dem Protagonisten Benny. Und gleichzeitig hatte ich immer das Gefühl, dass mich das alles nicht sonderlich interessiert, nicht wirklich was angeht.
Das liegt vielleicht daran, dass die jungmännliche Welt mir (Frau, die die Schule schon länger verlassen hat), eher fremd ist. Und das Thema (fälschen, lügen, Angst davor aufzufliegen) ... auch nicht so interessant. Dabei ist es gut durchkomponiert, am Anfang ahnt man ja nicht unbedingt, dass es so zentral wird, trotz des Titels, der mit dickstem Zaunpfahl drauf verweist. Auch der showdown ist gelungen.
Dass ich den Titel sperrig und nicht sehr ansprechend finde, schrieb ich schon in der Leseprobe. Das geht mir immer noch so. Aha ... das ist also das Thema des Buches ... damit man das bloß nicht selber herausfinden muss?!
Zahlreiche Nebenfiguren spiegeln das "Fälscherdasein" der Hauptperson. Das ist richtig gut gemacht. Und so fremd mir auch Bennys Mutter bleibt, ist sie eine richtig schräge Figur. Die Freundin, die "high society" in dem kleinen Kaff, die Steuererklärung, überall wir geflunkert bis ganz heftig betrogen.
Und auch wenn man das ja weiß, es sozusagen Allgemeingut ist, dass überall gleogen wird ... das bebildert der Autor richtig gut, und immer wieder so skurril, dass das Weiterlesen Spaß macht.
Ganz nebenbei schafft Thomas Klupp es auch, die Ängste, die dem Faken vorangehen und die, die ihm als Angst vor Entdeckung folgen, gut zu durchleuchten. Mehr scheinen zu müssen oder zu wollen als zu sein ... Also: Psychologisch und soziologisch recht nah am sujet ... aber in meinen Augen nicht der ganz große literarische Wurf.