Wenn der Klappentext Erwartungen weckt und das Buch dann doch ganz anders ist…

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s.edelfrau Avatar

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Dieses Buch wurde mir von einem Bloggerportal als Rezensionsexemplar angeboten und die Kurzbeschreibung machte mich sofort neugierig. Ich erhoffte mir von diesem Buch eine gesellschaftskritische Lektüre, im Idealfall gepaart mit feiner Ironie und Wortwitz. Was ich nicht erwartete, war ein Jugendroman, doch als genau dies entpuppte sich dieses Buch, denn es ist im Tagebuchstil aus der Sicht des Teenagers Benedikt Jäger geschrieben. Entsprechend ist der Schreibstil auch eher der Sprache eines Jugendlichen nachempfunden, ein gewisser Wortwitz ist aber dennoch vorhanden.

Benedikt berichtet aus seinem Schulalltag, von Tennisturnieren, den ersten Erfahrungen mit Mädchen, von seinen Eltern, denen Schein wichtiger ist als Sein und von seinen Versuchen, seine eher mauen schulischen Leistungen zu vertuschen. Dafür nimmt er einiges auf sich, indem er nicht nur Unterschriften fälscht, sondern sich auch ins schuleigene Eltern-Informations-System hackt und die E-Mails, die eigentlich an seine Mutter gehen sollten, an sich selbst umleitet. Mit der Zeit verstrickt er sich immer tiefer in seinen Lügen, bis das ganze Dilemma am Ende aufzufliegen droht. Deshalb greibt Benedikt, unterstützt von seinen Freunden Vince und Prechtl, zu verzweifelten Mitteln – mit beinahe fatalen Folgen.

Zwar kommen die im Klappentext erwähnten Ereignisse durchaus im Buch vor, jedoch werden sie von Benedikt völlig wertungsfrei erzählt, in demselben Ton, in dem er auch von einer unangekündigen Arbeit in der Schule erzählt. Es bleibt dem Leser überlassen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und das Geschehen zu beurteilen. Die Gesellschaftskritik findet also eher unterschwellig statt.

Mich konnte das Buch nicht wirklich packen, im Gegenteil: Zwischendurch war ich drauf und dran, die Lektüre abzubrechen, aber dann habe ich mich doch durchgebissen und zum Ende hin wurde es dann tatsächlich noch richtig dramatisch. Am Anfang jedoch zweifelte ich beim Lesen, ob ich denn wirklich das richtige Buch in der Hand halte, zu sehr unterschieden sich meine Erwartungen von dem, was ich tatsächlich zu lesen bekam. Insgesamt eine Lektüre, die ich mir sicher nicht selbst ausgesucht hätte, hätte mich der Klappentext nicht in die Irre geführt, aber letztlich dann doch noch ganz unterhaltsam.