Die Nachteile eines fast ewigen Lebens

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
fraupfeffertopf Avatar

Von

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Tom Hazard, der wie 41 Jahre alt aussieht, jedoch wegen eines seltenen Leidens seit Jahrhunderten lebt. So kommt er auf ein stolzes Alter von 439 Jahren. Die Krankheit, genannt Anagerie, führt zu einem sehr langsamen Alterungsprozess. Menschen wie Tom werden von der Albatros Gesellschaft geschützt, die sie mit neuen Identitäten ausstatten, um nicht von "Eintagsfliegen", wie uns, entdeckt zu werden. Das Einzige, woran sich Tom halten muss, ist, sich nicht zu verlieben. Doch Tom hat nach so vielen Erlebnissen über Jahrhunderte hinweg von Shakespeares Aufführungen über die Erkundungen der hohen See Capt. Cooks bis hin zu Cocktailabenden mit Fitzgerald und seiner Frau Zelda Sehnsucht nach etwas in seinem Leben.

Die historischen Abschnitte des Romans beleben die Sinne so sehr, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Tom nimmt uns mit auf seine Lebensreise von 1599 bis zum heutigen 21. Jahrhundert und erweckt Historie auf eine Art und Weise zum Leben, die ich noch nie in einem Roman erlebt habe und die sehr viel Begeisterung beim Lesen auslöst.

Die Beziehungen, die er sein ganzes Leben lang pflegt, geben dem Buch eine wirklich emotionale Note und lassen die Traurigkeit Toms und das Leben, das er zu leben gezwungen ist, nachempfinden. Während des Lesens wird man sich seiner eigenen Menschlichkeit bewusst und Toms Geschichte zeigt die Nachteile eines fast ewigen Lebens: Das Gefühl im Leben nicht richtig "ankommen" zu können, die Vermeidung von Beziehungen und zusehen müssen, wie jeder um einem herum stirbt, während man selbst kaum altert - ein trauriger Gedanke.

Wie man die Zeit anhält ist eine Geschichte über die Liebe, jedoch mit einem Unterschied. Es ist eine bittersüße Zeitreise, bei der es darum geht, sich selbst zu finden und zu entdecken, wer man ist - auch wenn es Jahrhunderte dauert. So ist ein Teil von Toms Entwicklung, zu lernen, wie man Glück und etwas für das eigene Leben lebenswertes findet. Es ist eine Geschichte über die Gewissheit der Veränderung und über die Gefahren der Liebe, über die Liebe zu einem Kind und die Liebe zu einer anderen Person. Es geht darum, wie Liebe dich verändern - und zugleich retten kann.

Die mit Sensibilität und Mitgefühl erzählte und stets von einem Hauch Melancholie umgebende Geschichte, ist herzzerreißend und ich empfand eine tiefe Sympathie für Tom und sein Leben. Äußerst gespannt bin ich bereits auf die Verfilmung des Buchs, in der Benedict Cumberbatch die Rolle des Protagonisten übernehmen wird.