Mein bisheriges Jahreshighlight!

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chipie Avatar

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Ich bin totaler Fan von Büchern, die von Zeitreisen und ähnlichen Thematiken handeln. Das hat schon seit jeher eine absolute Faszination auf mich ausgeübt. Gut, in "Wie man die Zeit anhält" geht es nicht wirklich über Zeitreisen, jedoch spielt Zeit hier auch eine große Rolle, denn Tom Hazard ist kein Mensch mit einer "üblichen" Lebensdauer und als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Für mich ist Tom dennoch irgendwie ein Zeitreisender, denn er hat so unendlich viele geschichtliche Ereignisse hautnah miterlebt.

Doch um was geht es in der Geschichte genau? Wenn man Tom so sieht, denkt man, ein gutaussehender Mann um die 40 steht vor einem. Doch weit gefehlt, in Wirklichkeit ist er über 400 Jahre alt und man kann sich kaum vorstellen, was er an bedeutend geschichtlichen Ereignissen miterlebt hat. Alle acht Jahre nimmt er eine neue Persönlichkeit an, um nicht entdeckt zu werden. Geliebt hat er nur ein einziges Mal und nachdem dies schmerzhaft endete und er Jahrhunderte gebraucht hat, um einigermaßen damit zurecht zu kommen, wollte er nie wieder lieben. Doch dann begegnet er in London Camille... und seine Welt steht plötzlich auf dem Kopf.

Mein Eindruck vom Buch:

Matt Haig hat hier einen wundervollen Protagonisten erschaffen, Tom Hazard. Der Leser lernt Toms Gedankenwelt kennen, denn die Geschichte ist als Ich-Erzählung aufgebaut und ich habe Tom schon auf den ersten Seiten lieb gewonnen. Aufgeteilt ist das Buch in fünf Teile und man springt zwischen den Zeiten hin und her. Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass dies etwas zu Chaos führen könnte und man irgendwann nicht mehr weiß, welche Ereignisse und Personen in welchen Epochen eine Rolle spielen, aber das war absolut kein Problem. Matt Haig versteht es, verschiedene Geschichten, die Tom erlebt hat, fließend zu beschreiben und die Zeitenwechsel so zu konstruieren, dass es dem Leser leicht fällt, gleich wieder einzutauchen.Ich fand es faszinierend, wie der Autor es schafft, Tom so unglaublich viel Charakter, so viel Emotionen einzuflößen und ich habe richtig mit ihm mitgelitten, mich aber auch mit ihm gefreut, gehofft und mitgebangt. Manchmal musste ich mich richtig dran erinnern, dass Tom eine fiktive Figur ist und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich musste einfach unbedingt wissen, wie es mit ihm weitergeht und welche Rolle die geheime Organisation genau spielt. Der Schreibstil Haigs hat mich tief berührt... Toms Gedanken und Gefühle regen sehr zum Nachdenken an und ich habe mich nicht nur einmal ertappt, dass ich seine Eindrücke in mein Leben übermittelt habe und mir seine Fragen selbst über mich stellte. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass dies so sehr geschafft hat wie dieses.

Fazit:

Für mich ist diese Geschichte etwas ganz Besonderes und mein bisheriges Jahreshighlight! Ich habe jede einzelne Zeile genossen und bin mir sicher, es wird ein Re-read geben. Dies war mein erstes Buch von Matt Haig und seine anderen Werke stehen jetzt auf meiner To-read-list ganz ganz oben. Danke für dieses wundervolle Buch!