Beschämend für den westlichen Leser

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
frischelandluft Avatar

Von

Die reiche westliche Welt lebt gut, weil sie auf Kosten ärmerer Länder lebt – im Fall dieses Buches auf Kosten eines Dorfes in Afrika. Wir alle hier profitieren von der Ausbeutung anderer, solange diese Vorstellung abstrakt bleibt und nicht an Individuen gekoppelt ist, fällt es uns leicht, diese Tatsache zu ignorieren. Mbue gibt der Ausbeutung ein Gesicht, viele Gesichter. In ihrer Geschichte sind wir ganz nah dran und (er)leben aus der Perspektive der Schwachen und Schwächsten, was uns reich macht. Die Vertreter der Erdölindustrie treten distanziert gegenüber der Bevölkerung auf, die Menschenverachtung wird durch ihre Lügen und ihre Ignoranz besonders deutlich. Auf der einen Seite stehen sie, auf der anderen sitzt das ganze Dorf von den Alten bis zu den Babies, das seine vergifteten Toten begraben musste und das ohnmächtig erlebt, wie alle krank werden. Dann wird dieser Rhythmus aufgebrochen durch den Dorfirren, der immer außerhalb der Gesellschaft stand. Er traut sich, den ersten Schritt zu machen und sich zu wehren. Er verhindert, dass die Erdölvertreter abfahren können und löst damit aus, dass sie im Dorf bleiben, im Dorf leben müssen und sei es nur für kurze Zeit. Das Dorf steht hinter ihm, auch wenn alle Angst davor haben, was es für tödliche Konsequenzen haben könnte, aber tödlich sind auch die Konsequenzen des Nichtstuns.
Ich möchte das Buch unbedingt weiterlesen, denn wir sind alle schuldig an dem, was dort passiert.