Absolute Leseempfehlung

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meike Avatar

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Imbolo Mbue schildert in diesem Roman den Kampf des fiktiven afrikanischen Dorfes Kosawa gegen den amerikanischen Konzern Pexton sowie die korrupte Regierung des eigenen Landes. Seit Pexton in Kosawa mit Ölbohrungen begonnen hat, geht es der dortigen Dorfbevölkerung miserabel: Das Wasser ist verunreinigt, der Boden unfruchtbar und viele Familien müssen ihre sterbenskranken Kinder zu Grabe tragen. Eine scheinbar aussichtslose Situation. Doch als ein für verrückt erklärter Dorfbewohner bei einer Versammlung zum Widerstand aufruft, schöpft das Dorf zum ersten Mal Hoffnung auf Veränderung – auf die ein jahrzehntelanger Kampf voller kleiner Erfolge und noch viel größerer Verluste folgt.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Eine Hauptrolle nimmt Thula ein, deren Vater zu Beginn der Geschichte in die Hauptstadt reist und nie wiederkommt. Thula hat den großen Wunsch, etwas gegen das Leid ihres Heimatdorfes zu tun. Sie wird eine fleißige Schülerin, absolviert schließlich ein Studium in den USA und kommt mit der festen Absicht zurück in ihr Heimatland, eine friedliche Revolution zu starten und den Weg zur Demokratie zu ebnen.
Weitere Sichtweisen sind jene von Thulas Mutter, ihrer Großmutter, ihres Bruders, ihres Onkels und einer Gruppe gleichaltriger Dorfbewohner. Der Autorin ist es hierbei ganz wunderbar gelungen, die Geschichte glaubwürdig aus den verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen. Detaillierte Hintergrundgeschichten und die Schilderung scheinbarer Nebensächlichkeiten sorgen für einen authentischen Einblick in die Lebens- und Denkweise von Kosawas Bewohnern.
Der Schreibstil ist sehr nüchtern und gleichzeitig bildgewaltig. „Wie schön wir waren“ ist keine leichte Lektüre, das Thema sehr bedrückend. Dennoch lohnt sich die Lektüre. Die Geschichte zeigt auf ungeschönte Weise eine große Ungerechtigkeit, wie sie in vergleichbarer Form an vielen Orten der Welt herrscht. Für mich ein absolut lesenswerter und zum Nachdenken anregender Roman!