Bedrückend

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lesepixie Avatar

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Das Cover finde ich etwas nichtssagend, allerdings erscheint mir die Farbwahl für diesen Roman sehr passend.
Die Geschichte des Dorfes Kosawa und seiner Bewohner, die unter der Ölförderung durch das amerikanische Unternehmen Pexton sehr leiden, wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven fortlaufend erzählt. Hierbei kommen unterschiedliche Dorfbewohner abwechselnd zu Wort. Das jeweilige Kapitel trägt in der Überschrift den Namen des oder der Erzähler*innen. Das finde ich sehr interessant, da einem dadurch verschiedene Sichtweisen sehr anschaulich vermittelt werden.
Das Thema, das mich schon in Helon Habilas "Öl auf Wasser" sehr bewegt hat, wird hier noch eindrücklicher beschrieben. Der Leser erfährt viel über Traditionen und Lebensweise der Dorfbewohner und wie diese zuerst von den Kolonialherren und nun von korrupten Regierungen und Ausbeutung durch z.B. Ölfirmen zerstört werden. Sehr anschaulich wird einem hier vor Augen geführt, wie wenig die Dorfbewohner dagegen tun können, egal für welchen Weg sie sich entscheiden. Es wird auch sehr deutlich, dass sie trotz aller Probleme in ihrem Dorf leben wollen. Hier findet man gute Argumente für Diskussionen mit Menschen, die meinen, Flüchtlinge hätten es doch nur auf unseren Wohlstand abgesehen, wenn in ihrem Land aktuell kein Krieg herrscht. Es wird einem aber auch das große Konfliktpotential in vielen afrikanischen Ländern noch einmal klarer.
Abgesehen davon, dass das Buch auch einige längen enthält, ist es eine sehr lesenswerte Lektüre.