Ein Dorf begehrt auf

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Die Guten gegen die Bösen oder wie wird ein Land systematisch ausgebeutet – der zweite Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Imbolo Mbue „Wie schön wir waren“ zeichnet ein erschreckendes Bild all jener, denen es um Wohlstand geht zulasten der Alteingesessenen.

Ein amerikanischer Ölkonzern, von der korrupten Regierung eines afrikanischen Landes unterstützt, fördert sein „schwarzes Gold“ genau hier in Kosawa, ihrem Heimatdorf. Dass dabei ihr Trinkwasser ungenießbar und die fruchtbaren Böden vergiftet werden, stört diesen Konzern – Pexton – nicht im Geringsten. Lange lassen es sich die Einwohner gefallen bis es ihnen zuviel wird. Die Kinder sind die Schwächsten, immer mehr sterben. Die Leute von Pexton interessiert dies nicht, die Regierung ebensowenig.

Ihr Kampf gegen die Ungerechtigkeit zeigt das Kräfteverhältnis David gegen Goliath nur zu deutlich auf. Imbolo Mbue lässt sie erzählen, ihre Sicht auf die Dinge. Die Kinder dieses Dorfes in ihrer Verbundenheit und die Familie um Thula, die es weit gebracht hat, fortgegangen ist nach Amerika und doch nie ihre Heimat vergessen konnte. Der Leser taucht tief ein in ihre Traditionen, ihre Denkweise, die dem westlichen Betrachter doch sehr fremd anmutet. Immer jedoch ist er aufseiten derer, die sich nicht wehren können.

Genug ist genug! Sie müssen aufbegehren, wollen sie überleben. Mit welchen Mitteln sie dies tun, darüber haben sie lange beraten und nicht alle finden das gut.

Das Thema ist aktueller denn je. Überall auf der Welt gibt es sie, die Mächtigen. Wären sie nicht hier, um den Profit über alles zu stellen, könnten diejenigen, deren Vorfahren schon da waren und das Land ihren Nachkommen im Glauben auf deren Auskommen weitergeben, in Frieden leben. In diesem eindringlichen Roman stehen sich Tradition und Moderne gegenüber, das erbitterte Gegeneinander führt zu immer mehr Unfrieden.

Eingebettet in das Dorf Kosawa und deren Bewohner erzählt die Autorin von der Gier der Großen, der ohnmächtigen Wut derer, die unter der Ausbeutung ihrer Ressourcen über Generationen leiden. „Der Tag wird kommen, an dem kein Öl mehr übrig ist unter der Erde.“ Eine nicht endend wollende Problematik, bis dieser Tag da sein wird. Ein großartiges Buch, sehr behutsam erzählt, das gelesen werden will!