Ein Dorf zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit

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novalie Avatar

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Ein afrikanisches Dorf kämpft gegen Kapitalismus, Umweltverschmutzung, Korruption und Ungerechtigkeit. Dabei gibt es nicht immer die „Guten“ und die „Bösen“, sondern viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen und gegensätzlichen Strategien, um dasselbe Ziel zu erreichen.
Ein schönes und sicheres Leben für sich und die eigene Familie.

In dem Buch werden sehr viele bedrückende Themen angesprochen, die auf Personen mit Vorbelastungen sehr belastend sein könnten. Darum hätte ich mir ehrlicherweise eine Triggerwarnung gewünscht.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Der einzige Bezug zum Inhalt ist zwar die Farbwahl, die sehr natürlich und ursprünglich ist, aber es vermittelt auch eine gewisse Unsicherheit und Dynamik.

Der Schreibstil ergibt sich wie ein Gespräch am Lagerfeuer. Die Geschichte wird nicht immer linear vom Anfang bis zum Ende erzählt. Manchmal werden Geschichten aus der Vergangenheit hineingeschoben und manches bleibt offen. Direkte und indirekte Rede verschwimmt ineinander und während einzelne Szenen bis ins Detail analysiert werden, werden Jahre wie ein Wimpernschlag behandelt. Anfangs hatte ich meine Probleme mit dieser drängenden Sprunghaftigkeit aber im Laufe des Buches habe ich mich an diesen authentischen Schreibstil verliebt. Für mich hat es sich angefühlt, als säße man in einer Gruppe am Lagerfeuer zusammen, in der verschiedene Personen versuchen gemeinsam eine Geschichte zu erzählen. Diese Menschen sind sich nicht immer einige, setzten inhaltliche Schwerpunkte auf andere Themen, lassen subjektiv Unwichtiges weg und reden wild durcheinander.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, wodurch die Komplexität der Situation noch einmal unterstrichen wird. Durch das Leben in diesem afrikanischen Dorf gibt es kaum Schnittstellen zwischen meinem Alltag und den Herausforderungen, denen sich die Protagonist:innen stellen müssen. Trotzdem habe ich die gesamte Gefühlspalette erlebt, ein bisschen geweint und sehr mitgelitten. Die Figuren fühlten sich echt und authentisch an und ich habe mich problemlos in sie hineinversetzen können. Allerdings war ich am Anfang des Buches mit der Fülle an Personen und den vielen Namen etwas überfordert. Darum hat mir ein Personenregister gefehlt, in dem man die verwandtschaftlichen Verhältnisse nachschlagen könnte.

„Wie schön wir waren“ ist zugleich ein Buch über Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Eine Geschichte über ein Dorf, das über Jahrzehnte denselben Kampf führen muss, auch wenn die Gegner nicht immer dieselben sind.