Epische Erzählung eines Kampfes David gegen Goliath

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hertzlese Avatar

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Die epische Erzählung des afrikanischen Dorfs Kosawa, in dem der amerikanische Ölkonzern Pexton Ernteausfälle, gesundheitliche Schäden und Todesfälle besonders im Kindesalter verantwortet, wird aus zwei Perspektiven erlebt: im „Ich“ aus der einzelner Familienmitglieder um Thula, die für die Befreiung Kosawas und eine Revolution des Landes gegen das autoritäre Regime kämpft. Sowie aus einer sehr außergewöhnlichen Wir-Form der Kinder Kosawas, die über den Zeitraum der Geschichte von 1980 bis 2020 selbst Eltern und Großeltern werden. Die Abwandlung der Ich- in die Wir-Perspektive provoziert durch die Geschlossenheit und den Stolz, der schon mit dem Titel "Wie schön wir waren" demonstriert wird, zunächst den Eindruck von Stärke - bis bereits auf den ersten Seiten so eindrücklich und berührend die unmenschliche Unterdrückung und der hoffnungslose Kampf dagegen (egal ob friedlich oder gewalttätig) deutlich wird. Die fast übermenschliche Courage von Thula, ihrem Vater Malabo, ihrem Onkel Bongo und ihren Freunden und die Wucht des ihnen und ihren Familien zugefügten entsetzlichen Leids sind echt heftig. Imbolo Mbue ist es übrigens auch großartig gelungen, mir komplett fremde Bräuche so bildhaft zugänglich zu machen, dass ich sie genauso nachvollziehen kann wie den Maibaumklau oder die Brautentführung (btw, wenn ich drüber nachdenke, finde ich viele unserer Traditionen eher erläuterungsbedürftig…). Große Leseempfehlung. Übersetzt von Maria Hummitzsch.