Erschütternder Roman

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imperatorwilma Avatar

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Das kleine afrikanische Dorf Kosawa steht kurz davor, von der Landkarte zu verschwinden. Das Trinkwasser ist mit Abwasser verseucht, die Feld wurden durch Öllecks unfruchtbar, Menschen sterben. Der Ölkonzern, der dafür verantwortlich ist macht Versprechungen, stellt Reparationsleistungen in Aussicht, hält allerdings keines seiner Versprechen. Die korrupte Regierung des Landes ist zu sehr auf ihre eigenen Geldinteressen fokussiert, um sich für das Dorf stark zu machen. Doch die Dorfbewohner:innen wollen nicht mehr tatenlos zusehen und ergreifen Eigeninitiative. Ein blutiger, jahrzehntelang andauernder Konflikt beginnt.

Sprachlich konnte mich das Buch von Anfang an überzeugen. Laut und emotionsgeladen wird man beim Lesen schnell von der Sogwirkung des Schreibstils erfasst und mitgerissen. Das Buch drängt dazu immer weiter zu lesen, weil nicht nur sprachlich top, sondern auch die Thematik von brennender Aktualität und schreiender Ungerechtigkeit ist. Man gönnt sich beim Lesen so wenig eine Pause, wie den Bewohner:innen Kosawas im Kampf für ihr Recht auf Land und Leben bleibt. Die Handlung zieht sich über mehrere Jahrzehnte, sodass der Kampf aus den Perspektiven der verschiedenen Generationen geschildert wird. Etwas, dass ohne diesen gewaltig angelegten zeitlichen Rahmen sicherlich nicht so gut funktioniert hätte. Eine Fülle an diversen und unterschiedlichen Stimmen vereinigt sich hier zu einem großen Bild, das aufzeigt, was auf dem afrikanischen Kontinent nach Jahrzehnten noch immer im Argen liegt. Umweltzerstörung, Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskräften durch den Westen und die Korruption einer neokolonialistischen Welt. Tiefgreifend und berührend lässt einen die Geschichte beim Lesen wahrlich nicht kalt.

Kurz gesagt legt die Autorin mit diesem Buch ein Meisterwerk vor, dass dem Nerv der Zeit trifft und es vermag, uns in unserer privilegierten westlichen Welt aufzurütteln.