Gewaltig

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Gewaltig
Imbolo Mbue hat uns mit ihrem Roman „Wie schön wir waren“ ein Werk über Afrika geschenkt, das offensichtlich mitten aus dem Leben gegriffen ist. Ein kleines Dorf, in dem die überlieferte Tradition über allem steht, wird mit einem Ölkonzern konfrontiert, der in ihrem Tal Öl fördert. Natürlich ist dem Konzern die Umwelt egal, der Fluss wird verschmutzt, die Böden, der Brunnen, das Sterben beginnt im Dorf. Halbherzige Versprechen, denen keine Taten folgen, werden gegeben.
Was soll das Dorf tun? Und diese Geschichte, die über mehr als ein Jahrzehnt ausgebreitet wird, erzählt Imbolo Mbue in jedem ihrer Kapitel aus der Sicht eines anderen Dorfbewohners. Die Frauen kommen hier nicht zu kurz, obwohl es traditionell doch ihre Rolle ist, ihren Mann glücklich zu machen und mehr nicht Aber dieses Rollenbild beginnt zu bröckeln.
Auch wenn das Mädchen Thula sozusagen der „Rote Faden“ des Buches ist, so kommen dennoch viele andere aus ihrer Familie zu Wort. Sie erzählen die Geschichte weiter, natürlich mit Überschneidungen und geben ihre ganz persönliche Sichtweise, ihre Beweggründe preis. Das ist einfach nur großartig. Aus den Kindern der ersten Kapitel werden die zornigen jungen Kerle, die dann selbst Familie haben und auch andere Sichtweisen erleben, jetzt mit Frau und Kindern. Thula hat inzwischen in den USA studiert und kehrt nach einem Jahrzehnt zurück, einem Jahrzehnt, in dem doch dank internationaler Aufmerksamkeit so viel besser geworden sein soll. Aber nichts ist! Kann Thula den Kampf erfolgreich fortsetzen, mit neuen Ideen, mit ihrem unglaublichen Elan?