kraftvoll und deprimierend

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yaltur Avatar

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"Wie schön wir waren" von Imbolo Mbue beginnt packend und kraftvoll: wie sich das Dorf Kosawa durch einen Impuls entscheidet, dem Ölkonzern die Stirn zu bieten, welche Macht hier zu entstehen scheint, ist beeindruckend.
Aus unterschiedlichen Perspektiven aus dem Dorf wird nachfolgend die Geschichte erzählt - wie versucht wird, sich gegen Konzern und Regierung zu wehren, was dieser Kampf (nicht) bewirkt und wie die Menschen ihren Umgang damit finden, ist durchaus lesenswert. Die Sprache der Erzählung ist klar und schön, unterscheidet sich zwischen den einzelnen Perspektiven jedoch kaum - auch wenn hier sehr unterschiedliche Generationen berichten.
Im Verlauf des Buches schleichen sich dann jedoch Wiederholungen ein, es entwickeln sich Längen, da die Erzählungen von zahlreichen Rückblicken getragen werden. Und man mag manchmal gar nicht weiterlesen, so hoffnungslos sind die Bemühungen, so hilflos sind die Menschen. Gewalt ist dann das letzte Mittel der Bedrängten, mit Gewalt werden letztlich die Konflikte von oben gelöst. Bildung und Recht tragen nicht zur Befreiung bei. Insofern war es für mich am Ende ein deprimierendes Buch, das den fulminanten Beginn leider nicht einlösen konnte.