Overcoming the Monster

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
riraraffi Avatar

Von

„Diese Geschichte muss erzählt werden, sie mag sich nicht gut anfühlen für alle Ohren, ihre Wiedergabe bereitet unseren Mündern keine Freude, aber unsere Geschichte darf nicht unerzählt bleiben.“ - Wie schön wir waren


Ein afrikanisches Dorf in den Händen eines amerikanischen Großunternehmens.
Regelmäßig erscheinen Verteter von Pexton in Kosawa, um vor ihnen zu sprechen. Diese Versammlung aber läuft nicht mehr wie vorher und es beginnt ein Kampf, der Jahrzehnte dauern soll. Ihre Wut ist nur verständlich, die Auswirkungen der Pipeline Pextons sind enorm: Krankheit, Tod, Umweltverschmutzung…

Die Figuren und der Ort mögen erfunden sein, die Geschehnisse sind jedoch leider real. Beim Lesen wird sofort klar, an welche Konzerne das korrupte Verhalten erinnert.

Die Geschichte greift in gewisser weise den klassischen “Overcoming the Monster Plot auf: Eine böse Macht, die unbesiegbar scheint und das Dorf bedroht, Thula, die sich berufen fühlt dagegen anzukämpfen und zur Heldin der Geschichte mutiert. Ob es ihr gelingt, das Monster zu besiegen, muss jeder selber nachlesen, es lohnt sich!

Im Verlauf der Geschichte wechseln die Perspektiven und alle Generationen werden vertreten,Thula, ihr Onkel Bongo, die Kinder des Dorfes, Thulas Mutter Sahel und ihr kleiner Bruder Juba . Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass nicht wirklich die dargestellte Person erzählt. Die Autorin schafft es, die Perspektiven so individuell auszuarbeiten, dass der Wechsel für die Erzählung nicht nur in der ästhetischen Wirkung stimmig ist, sondern auch sinnvoll. Das Leid hat für jeden andere Auswirkungen, durch die Beleuchtung aus verschiedenen Blickwinkeln wird einem das Ausmaß erst richtig bewusst. Es handelt sich nicht um eine homogene Masse, die ganz weit weg nicht unter besten Bedingungen lebt. Es sind Menschen, mit eigenen Geschichten, einem eigenen Leben, eigener Kultur und eigenen Bräuchen. Und ihre Welt wird durch den westlichen Einfluss zerstört, leider keine reine Fiktion. Umso wichtiger, dass die Autorin das Thema aufgreift und uns Persönlichkeiten hinter den Schlagzeilen gibt. Beim Lesen wird man nur zu sehr von der Dringlichkeit des Handelns überzeugt.

Danke Imbolo Mbue für das Erzählen der Geschichte.