Perspektivwechsel

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katercarlo Avatar

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Eines der schönsten Geschenke der Literatur ist der Perspektivwechsel. Selten spürte ich das beim Lesen so deutlich, wie bei diesem Buch. Es zeigte mir die Welt aus einem Blickwinkel, den ich zuvor nicht kannte. Das ist das Beste an der Geschichte.
Der grundlegende Perspektivwechsel in dem Buch ist der weg vom westlichen, arroganten, aber ahnungslosen Überlegenen hin zu den leidtragenden, in ihrer eigenen Kultur verankerten und unterlegenen Dorfbewohnern. Es ist ein Kampf David gegen Goliath.
Dabei blickte ich als Leser durch die Augen der Bewohner eines kleinen afrikanischen Dorfs. Ich erfahre mehr über ihre Kultur und ihr Leben. Durch ihren Blickwinkel bekam ich ein Gefühl für ihre Hoffnungslosigkeit, ihr Leiden und ihren Willen zu Kämpfen. Mir wurde Vieles bewusst. Und vor allem wurde ich auf emotionale Weise mit einem großen gesellschaftlichen Problem konfrontiert. Deswegen bin ich mir sicher, wird mir das Gelesene noch lang im Kopf bleiben.
Ebenso wie die vielen Lebensgeschichten aus dem Buch. Das Tolle ist nämlich, dass so viele verschiedene Menschen die Geschichte erzählen. So kommen immer eine neue Fassette, ein neuer Blickwinkel und neue Erlebnisse hinzu. Dadurch wird das Buch nicht so schnell langweilig.
Denn das Einzige mit dem das Buch kämpft, ist seine Länge. Ein solches Thema über mehrere hundert Seiten unterhaltsam und spannend zu erzählen, ist nicht einfach. Stellenweise wurde mir das Buch zu anstrengend, doch dann hat ein neuer Blickwinkel die Erzählung in letzter Sekunde noch einmal gerettet. Wie gesagt – die Perspektivwechsel sind das Beste an dem Buch.
Deswegen kann ich es guten Gewissens allen empfehlen, die nicht nur unterhaltsame Lesestunden suchen, sondern sich dabei auch gerne über wichtige gesellschaftliche Themen Gedanken machen.