Schwieriges Thema

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throki Avatar

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Imbolo Mbue greift in diesem Buch ein sehr schwieriges Thema auf, das uns alle betrifft und über das man bei uns viel zu wenig weiß: Ausbeutung und Umweltverschmutzung in vielen afrikanischen Ländern.
Am Beispiel des kleinen Dorfes Kosawa erzählt sie von der Ausbeutung des Landes durch einen amerikanischen Ölkonzern, den Gesundheitsgefahren durch von Öl überschwemmte Felder und das Abfackeln des Erdgases, über Korruption und Vetternwirtschaft in der Regierung. Kinder und Erwachsene sterben an den Folgen des Ölabbaus, aber alle Proteste helfen nicht. Das Dorf setzt alle Hoffnung auf die junge Thula, die durch eine Hilfsorganisation die Chance bekommt in den USA zu studieren und die bei ihrer Rückkehr mit friedlichen Mitteln die Regierung und den Konzern zwingen will die Situation zu verbessern. Ihre Freunde dagegen wollen zu gewalttätigen Mitteln greifen. Immer wieder treffen Traditionen des afrikanischen Dorfes auf die kapitalistische Realität.
Das Buch erzählt die Geschichte des Dorfes über eine lange Zeit und verfolgt Thulas Leben bis zu ihrem Tod. Dabei wechseln sich die ErzählerInnen ab, mal kommt Thula selbst zu Wort, mal ihre Großmutter oder ihre Freunde. Alle tragen andere Aspekte des Lebens in Kosawa bei. Das macht das Buch abwechslungsreich und gut zu lesen. Mboe findet dabei einen Zugang, der auch bei Menschen das Interesse weckt, die mit der Situation in vielen afrikanischen Staaten nicht vertraut sind.
Das Buch ist bedrückend zu lesen und oft möchte man schreien, weil es so viel Ungerechtigkeit gibt. Die einfachen Menschen haben keine Chance gegen den korrupten Staat, werden sogar Teil von ihm, und können sich nicht gegen einen multinationalen Konzern behaupten, niemand fühlt sich wirklich verantwortlich. Das ist oft ungerecht und grausam.
Das Buch hat mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt. Ein ganz wichtiges Buch!