Dorfleben und Liebeswirrungen

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emmmbeee Avatar

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Madame Nan und ihre vier Töchter schmeissen mit vereinten Kräften einen Dorfladen im Elsass. Im Ort kennt jeder jeden, und alle Belange werden gemeinsam durchgehechelt. Als es bei einigen Personen mit der Liebe nicht klappen will, wird nachgeholfen. Mit Voodoo, sprich Liebesbomben, welche innerhalb der Familie hergestellt werden. Und siehe da – es wirkt!
Die Autorin Claire Stihlé führt ihre Leser durch verschiedene Zeitebenen im Leben ihrer Hauptprotagonistin: in die Jugend, die ersten Jahre der Mutterschaft und das hohe Alter, aus dem sie zurückblickt auf die Vergangenheit. In der Ich-Form geschrieben, wird der Leser immer wieder direkt angesprochen: «Das kann ich Ihnen sagen!»
In diesem Roman geht es um Zusammengehörigkeit, Familiensinn, ums Essen und um die Liebe. Und weil nicht alles so ganz der Wirklichkeit entsprechen kann, erhält das Buch etwas Märchenartiges. Nicht ganz glaubhaft ist für mich auch die Schilderung, wie Madame Nan sich in Monsieur Boberschram verliebt haben soll. Keine grossen Fragen des Lebens werden behandelt. Es ist eher das fröhliches Plätschern eines Wiesenbaches als ein Tauchgang in die Tiefen des Meeres. Sympathisch geschildert ist die ganze Familie, samt künftigen Schwiegersöhnen. Der Spannungsbogen ist mässig, die Sprache locker-leicht. Ein nettes Buch, ja. Ich empfehle es allen, die einfach ein wenig abschalten wollen.