Irrungen und Wirrungen der Liebe

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"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé ist eine Homage an die Liebe und die Irrungen und Wirrungen, die so manches Mal damit verbunden sind. Dabei sollte man jedoch keine gänzlich realistische Geschichte erwarten, sondern sich einfach von der schönen Art zu erzählen bezaubern lassen.

Das Cover ist traumhaft. Titel und Blütenblätter sind plastisch erhoben und schön farbenfroh. Mich hat es sofort angesprochen. Gut gefällt mir auch, dass es am Ende des Buches eine ganze Reihe von Rezepten aus dem Elsass gibt. In die Geschichte fließt immer mal wieder nebenbei ein, was die Familie von Madame Nanon isst. Ich konnte mir darunter nicht immer etwas vorstellen und habe die Rezepte deshalb als Bereicherung empfunden. Die Atmosphäre des Elsass wird auch durch einige Sätze und Redensarten auf "elsässisch" eingefangen.

Erzählt wird die Handlung im Rückblick von der 92-jährigen Madame Nanon. Sie erzählt dabei amüsant, witzig und sympathisch. Von der ersten Seite an habe ich mich gut aufgehoben gefühlt und ihrer Stimme gern gelauscht. Verstärkt wurde das dadurch, dass sie an mancher Stelle mich als Leserin direkt angesprochen hat. Durch die scharfsinnigen und teils lustigen Beobachtungen und Schlüsse, wird die Geschichte kurzweilig und fliegt nur so dahin.

Madame Nan hat vier Töchter, die zum Zeitpunkt der erzählten Ereignisse noch alle bei ihr wohnen. Marie, ihre älteste Tochter, erfindet zusammen mit Malou, ihrem Freund, Liebesbomben. "Da zerplatzt einem das Glück im Hirn, wenn man die nimmt." Schon nach kurzer Zeit führen diese kleinen Kügelchen zu turbulenten Ereignissen im Dorf und einer großen Welle der Liebe. Einzig Madame Nan und ihr Schwarm Monsieur Boberschram scheinen nicht so viel Glück zu haben.

Besonders gefallen haben mir die sehr individuellen Charaktere, die eine große Lebendigkeit mitbringen und die herrlich direkte und unverblümte Art, in der das Dorfleben, die Auswirkungen der Liebebsbomben und all die Menschen dort, beschrieben sind. Auch der Umgang der vier Mädels von Madame Nan untereinander und mit ihr war schön zu beobachten. Die Geschichte war kurzweilig und hat mich insgesamt mit einem guten Gefühl zurück gelassen.

Was mir jedoch nicht ganz so gefallen hat, waren die Liebesbomben selbst, weil diese als Voodoo-Zauber dargestellt werden und ich das Buch unter diesen Voraussetzungen wohl nicht gekauft hätte. Zudem werden im Verlauf der Handlung einige Dinge wiederholt. Teils werden sie zwar an anderer Stelle dann ausführlicher und mit mehreren Details erzählt, aber ich hätte es mir etwas kompakter gewünscht.

"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé ist ein humorvoller, lebendiger Roman, der sich schön liest. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.