Leider nicht überzeugend trotz schönen Starts

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buecher_tratsch Avatar

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„In Bois-de-Val bekommt jeder alles mit, selbst dann, wenn es eigentlich gar nicht möglich ist, etwas mitzubekommen. Das ist das Gesetz des Dorfes. Der Dörfer allgemein. So war es immer schon gewesen.“
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Die Geschichte wird aus Madame Nans Sicht erzählt. Mit ihren 92 Jahren blickt sie auf ein Leben mit vier Töchtern, einem früh verstorbenen Ehemann, einem geschenkten Lebensmittelgeschäft und einer anbahnenden Liebschaft mit dem Nachbarn zurück.

Der Erzählstil ist ganz nett und flüssig, wenn auch kein Highlight. Leider gab es keine Einteilung in Kapitel, was ich sehr gewöhnungsbedürftig fand.

Ich hatte mich sehr auf die Geschichte gefreut, obwohl ich sonst eher in anderen Genres zuhause bin. Der Anfang startete auch ganz goldig und man fand sich schnell im Geschehen wieder. Es wird alles sehr bildhaft erzählt und die Charaktere detailgetreu gezeichnet.

Leider ging es dann doch recht schnell bergab. Manche Ausschweifungen in vergangene Tage hätten länger sein können, sehr viele dagegen ganz weggelassen werden. Als dann die älteste Tochter Marie und ihr Freund Malou eine uralte Tradition des Voodoos gefolgt von Liebesbomben aus Erde, Zimt und ähnlichem ins Spiel bringen, um den Leuten ihrem Liebesglück auf die Sprünge zu helfen, wird es richtig verrückt.

Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch in solch eine abgedrehte Richtung gehen würde. Irgendwie hatte ich mir unter Liebesbomben ein leckeres Stück französisches Gebäck, eine Praline oder Macarons vorgestellt.

Interessant fand ich dagegen die kurzen geschichtlichen Elemente rund um Elsass, da das Gebiet ja wirklich eine bewegende Geschichte hat. Leider deutlich überschattet von den ganzen Liebschaften der Familie. Geständnis: Ab der Mitte habe ich nur noch überflogen.

Fazit: Mich konnte es nicht überzeugen, es ist aber doch ganz süß für zwischendurch, wenn man nicht viel denken mag und für ein bisschen Hokus Pokus offen ist.