Tanz der Schmetterlinge

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Wie uns die Liebe fand, Familienroman von Claire Stihlé, 303 Seiten, erschienen im Droemer Verlag.
Familiengeschichte die in einem Dorf im Elsass spielt.
Die 93jährige Madame Nanon, von allen nur liebevoll Madame Nan genannt blickt auf ihr ereignisreiches Leben zurück. Eine bewegende Geschichte die die in einer bewegten Landschaft spielt. Das Elsass war schon immer ein Spielball politischer Interessen und Machtansprüche. Nach dem 2. WK, als sich alles beruhigt hat, bekommt die Witwe Madame Nan vom Nachbarn Monsieur Boberschram, den heruntergekommenen Dorfladen, den er seinerseits von den Eltern übernommen hat, geschenkt. Mit der Hilfe ihrer vier Töchter und zwei Schwiegersöhnen entsteht das Chez Malou, das von Anfang an gut läuft. Doch eines Tages macht ihre älteste Tochter Marie eine Erfindung, die der Familie nicht nur Ansehen und Geld sondern dem ganzen Dorf eine Menge Liebestaumel beschert. Alle sind glücklich, doch können auch Madame Nan und Monsieur Boberschram zusammenfinden?
Als Erzählperspektive hat die Autorin den Ich-Stil aus der Sicht Madame Nans gewählt, eine gute Entscheidung, denn der Leser erfährt aus erster Hand die Erlebnisse und auch die tiefgehenden Gefühle der Protagonistin. Die einzelnen Abschnitte sind in einer idealen Leselänge. Gedichte und auch elsässische Begriffe sind kursiv hervorgehoben. Am Ende des Buches sind die Rezepte aufgeführt, die die Familie im Chez Malou anbietet. Schon beim Durchlesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen, sicher werde ich das eine oder andere Rezept ausprobieren. In den Innenseiten der Klappen findet man Zitate über Liebe und Glück.
Schon von der ersten Seite an, war ich von der Geschichte gefangen. Claire Stihlé hat es geschafft mich mit ihrem einfühlsamen Schreibstil zu begeistern, des Öfteren habe ich laut gelacht und auch ein paar Tränen verdrückt. Spannend und in einer lebendigen Sprache geschildert, ist es ein Leichtes, sich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen. Wobei man den Plot nicht immer zu ernst nehmen darf, die frappierende Wirkung dieser Kugeln, ist dennoch eine nette Überraschung. Die Charaktere sind so plastisch beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann, jede einzelne der handelnden Personen, auch Nebenfiguren, habe ich beim Lesen deutlich vor Augen gehabt.
Während des Lesens fühlt es sich an, als säße man mit der Autorin auf dem Sofa und sie würde einem ihre Geschichten erzählen, der Leser fühlt sich durch solche Sätze wie: ……. „das hätten sie mal sehen sollen“… oder „das kann ich ihnen sagen“ direkt angesprochen. Auch spart die Autorin nicht mit Gesellschaftsbeobachtungen und menschlichen Innenansichten, die Botschaft ist tiefgründig und berührt die Seele. Leider ist das Geschehen manchmal etwas unglaubwürdig und an einigen Stellen auch ein wenig langatmig. Es gibt keine klassischen Spannungsmomente, nur eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, die ich den Lesern gerne weiterempfehlen möchte. Dazu von mir 4 von 5 möglichen Sternen.