Wir, die wir so kurzfristig denken ...

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frenx Avatar

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Wir sind homo praesens, für den Moment gemacht, nicht für langfristige Ziele. Entsprechend sind auch unsere Entscheidungen mehr vom Gewinn für den Moment als vom Gewinn für die Dauer abhängig, schreibt Pero Micic. Und weil wir evolutionsbedingt so angelegt sind, versauen wir uns jeden Tag aufs Neue unsere Zukunft.

Ein Buchtitel also, der zur gegenwärtigen Rentendiskussion gut passt (wenn es auch mit einem fiktiven Gespräch zur Rentenreform zwischen Konrad Adenauer und Ludwig Erhard beginnt). Micic will erklären, warum wir so regelmäßig in die Kurzfristig-Falle tappen und - aber davon steht leider in der Leseprobe nichts - erklären, wie wir dieser Falle entgehen können und mühelos langfristige Entscheidungen treffen können. In der Leseprobe geht es zunächst darum, ob die These, dass wir unsere Entscheidungen vor allem in Blick auf den kurzfristigen Erfolg fällen, richtig ist. Mit verschiedenen Beispielen vom Rauchen bis zur Umweltverschmutzung macht dies Micic deutlich. Die Beispiele waren für mich überwiegend überzeugend, wenn auch bei Umweltfragen sicherlich noch dazukommt, dass andere als man selbst die Zeche zahlen müssen, man also Kosten auf andere abschieben kann. Insgesamt fand ich aber, dass es zu viele Beispiele waren, weniger wäre mehr gewesen.

Gefallen haben mir die Ausführungen zu der Frage, weshalb der Mensch überhaupt diese Kurzfrist-Orientierung hat und die Erkenntnis, dass erst mit der Technologisierung der Welt diese nicht mehr nützlich war.

Offen bliebt nun die Frage, wie Micic uns von dieser Orientierung befreien will, wie er es schaffen will, dass wir zu langfristigen Strategen werden.