Gegen den inneren Schweinehund

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loewenbaendiger Avatar

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Der Autor Pero Micic demonstriert auf anschauliche Weise, wie wir alle (oder doch fast alle!) unzählige Male in unserem Leben kurzfristige, scheinbar bequeme Lösungen wählen, wo doch ein Blick auf die Nachhaltigkeit und ein Nachdenken über die Konsequenzen unseres Handelns allemal sinnvoller wären. Kurzfristige "Belohnungen" in Form von Genuss oder Bequemlichkeit sind halt gar so verlockend... So ist es bei dem Schokoriegel, der nicht hätte sein müssen, und so ist es auch bei politischen Entscheidungen, die sehr bewusst gewählt werden, obwohl negative Wirkungen zu erwarten sind - aber halt erst in der nächsten Legislaturperiode.
Die Analyse ist seine Stärke - mit zahlreichen Statistiken und Studien belegt, ist sie durchgängig eindrucksvoll. Ein bisschen vager wird der Autor freilich, wenn es um die konkreten Bemühungen des Einzelnen geht, Wege aus der "Kurzfrist-Falle" zu finden. Da ist mir die Empfehlung, an einem leeren Schreibtisch zu arbeiten, um Ablenkungen zu vermeiden, doch ein bisschen zu einfach. Dass schon unter kleinen Kindern immer nur einige wenige in einer Gruppe sind, die fähig sind, ein Bedürfnis aufzuschieben und nicht auf sofortiger Belohnung zu beharren, wissen wir schon aus Coles berühmten Büchern über die emotionale Intelligenz. Was tun wir also, um unser Leben als Individuum, aber auch unser Leben als Gemeinschaft in Stadt und Staat zukunftsfähig zu gestalten und dafür die richtigen Entscheidungen zu treffen? Die ultimative Antwort weiß wohl der Autor auch (noch?) nicht. Aber vielleicht hilft es ja auch schon, sich, eventuell mit Hilfe dieses Buches ernsthafte Gedanken darüber zu machen?