Deutschländer auf Identitätssuche

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takabayashi Avatar

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Diese Leseprobe hat mich sehr angesprochen: wir begleiten den Autor auf seinen launig geschilderten Spaziergängen durch Istanbul. Zuerst als Vorspann geht's in die Vergangenheit, wir erfahren, wie seine Eltern sich seinerzeit im Pudding Shop kennengelernt haben, die ersten Jahre in Istanbul, dann der Umzug nach Deutschland, denn die deutsche Mutter besteht darauf, dass ihr Sohn auf eine deutsche Schule geht. Und dann recht schnell der Niedergang der Beziehung, der türkische Vater kehrt nach Istanbul zurück, Mutter und Sohn bleiben in Freiburg.
Nun ist er - genannt Krishna Mustafa (die Mutter war lange in Indien) - 24 Jahre alt, seine Freundin hat ihn verlassen, weil er nicht weiß, was er will, und jetzt hat er mit seinem Cousin das Zimmer getauscht und befindet sich auf einem Selbstfindungstrip in Istanbul. Und seinen Vater wollte er auch mal wieder treffen, was sich aber als schwierig erweist, weil es in der İstiklal Caddesi 4 Starbucks gibt und beide jeweils vor unterschiedlichen Filialen warten.
Wenn man den Pudding Shop noch von früher kennt und die Enttäuschung bei einem zweiten Besuch in neuerer Zeit erlebt hat, weil sich das Flair wirklich total verändert hat und überhaupt Istanbul ein wenig kennt, dann macht die Lektüre besonderen Spaß. Ich würde gerne weiterlesen!