wieso Heimat

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murmel Avatar

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Der Titel hat mich sofort neugierig gemacht, das Cover tat sein übriges. Beides passt sehr gut zusammen und zum Inhalt der Leseprobe.Türkei-Deutschland - ein immer aktuelles Thema, beziehungsweise aktueller denn je. Selim Özdogan schreibt humorvoll und phantasievoll. Seine Formulierungen gefallen mir sehr. Bisher habe ich noch kein Buch von ihm gelesen, aber das muss ich wohl dringend nachholen. Krishna Mustafa, ein 23 jähriger Halbtürke steht im Mittelpunkt der Erzählung. Sein Vater, Recep, ist Türke, seine Mutter Maria ist Deutsche. Sieben Jahre hat die Ehe der Eltern gehalten, aber dann ging es nicht mehr - zu viele unüberwindbare Differenzen, zu verschiedene Vorstellungen. Die Kulturen scheinen zu sehr aufeinandergeprallt zu sein. Durch die Ich-Form des Romans wird alles noch persönlicher. Die Geschichte der Eltern wird aufgearbeitet und analysiert. Als die Eltern sich trennten, entschloss sich die Mutter mit ihrem kleinen Sohn in Deutschland zu wohnen, der Vater wollte in der Türkei leben. Krishna Mustafa 1990 geboren spricht einigermassen gut türkisch, aber von der Türkei wie es wenig.
23-jährig lebt er in Freiburg, als seine Freundin Laura ihn verlässt "weil er seine Identität noch nicht gefunden habe". Kurzerhand beschließt er mal in der Türkei in Istanbul zu leben. Nach einem halben Jahr hat er viele Erfahrungen gesammelt und seinen Vater wiedergetroffen, aber wenig kennengelernt.
Viel erfährt man nebenbei über Erdogan, den geiz-Park und anderes wissenswerte. Zum Beispiel hatte ich noch nie gehört, dass es Gebets-Apps gibt -interessant.
Selim Özdogan schreibt mit viel Humor, manchmal auch "komisch".
Die Leseprobe hat mir sehr zugesagt - ich bin sehr gespannt auf das ganze Buch und würde es sehr gern vorablesen!