Auf der Suche nach der eigenen Identität

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kleinerdrache Avatar

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„Wieso Heimat, ich wohne zur Miete“ ist das neuste Buch von Selim Özdogan, das im Haymon Verlag veröffentlicht wird. Der Autor ist als Sohn türkischer Eltern in Deutschland geboren, wo er heute noch lebt. Doch er kennt auch die Türkei gut. „ Wieso Heimat, ich wohne zur Miete“ ist entstanden, nachdem ein halbes Jahr in Istanbul gelebt hat.
Der Roman handelt von Krishna Mustafa. Er ist das Kind einer Deutschen und eines Türken, die sich 1989 in Istanbul kennen lernen. Die ersten sechs Jahre wächst er dort auf, danach zieht die Familie nach Deutschland um Krishna eine deutsche Schulausbildung zu ermöglichen. Seine Familie wird jedoch kurz nach dem Umzug in zwei gerissen. Während der Vater es nicht schafft in Deutschland Fuß zu fassen ist Krishnas Mutter mit ihm in Freiburg geblieben.
Viele Jahre später wird Krishna von seiner Freundin verlassen, weil er seine Identität noch nicht gefunden hat. Er lässt sich auf einen Wohnungstausch mit seinem Cousin ein und zieht vorübergehend von Freiburg nach Istanbul. So nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Das Buch liest sich durch einen einfachen, kurzweiligen Schreibstil leicht. Der Autor hat sich dafür entschlossen sowohl Anführungszeichen als auch Begleitsätze der wörtlichen Rede wegzulassen. Mich persönlich hat das beim Lesen doch auf Dauer ziemlich gestört. Auch die Figuren die einem auf den ersten Zeiten vielleicht noch ausgefallen, skurril und interessant vorkamen, wurden schnell langweilig. Der Einsatz von überzogenen Vorteilen kann ein Mittel sein um diese zu entlarven und auf Klischees aufmerksam zu machen. Ich finde leider, dass es in diesem Buch weniger gut gelungen ist. Es werden immer wieder die gleichen Anspielungen gemacht, was schnell langweilig wird und mich bald genervt hat. Die Geschichte selbst plätschert, nach dem Krishna in Istanbul angekommen ist, nur noch vor sich hin.
Alles zusammen genommen konnte mich „Wieso Heimat, ich wohne zur Miete“ von Selim Özdogan leider nicht überzeugen. Die Suche nach der eigenen Herkunft, Identität und Heimat sind hochaktuelle Themen, weshalb ich es sehr schade finde, dass mir persönlich die Umsetzung von Özdogan nicht gefallen hat.