Wieso Heimat

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murmel Avatar

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Das Cover, aber auch der Titel sind mir bei den Leseproben gleich "ins Auge gesprungen". Und als das Buch kam hat es mich nicht enttäuscht. Der Titel drückt ganz gut die Zerrissenheit eines jungen Mannes wieder der auf der Suche nach seinem "Selbst" ist. Das Cover ist mit eben diesem jungen Mann auf dem türkischen Halbmond sitzend sehr treffend gestaltet.
Der Schreibstil ist überraschend locker und lebhaft. Sehr humorvoll wird ein ernstes Thema bearbeitet. Hinter all den Beschreibungen und Redewendungen, die immer mir wieder ein Schmunzeln oder Lachen entlockt haben, stecken doch so viel Tiefgang und Hintergründigkeit. Besser könnte man sich diesem Thema gar nicht annähern. Der Autor Selim Özdogan war mir bisher nicht bekannt, aber ich werde von nun an sicher ein Augenmerk auf diesen Namen haben, denn ich würde sofort wieder ein Buch von diesem Autor lesen.
Insbesondere in den heutigen unruhigen Zeiten ist das Thema Islam, Vergleich der Kulturen und Zurechtfinden zwischen den Traditionen enorm wichtig. Dieses Buch kann dazu beitragen etwas mehr Verständnis für unsere türkischen Landsleute aufzubringen. Istanbul ist allerdings mit seiner Sonderstellung nicht geeignet ein Bild der gesamten Türkei widerzuspiegeln. Als sehr westliche Großstadt ist dort manches anders.
Wir begleiten Krishna Mustafa auf seiner Suche nach seinen Wurzeln und nach seiner Identität und das ist sehr spannend. Den Chor konnte ich nicht so recht einordnen oder integrieren. Als Vorbild dienten die antiken Chöre in den Dramen. Eigentlich ein sehr guter Ansatz, aber ich habe mich damit etwas schwer getan.
Resüme: ein unbedingt lesenswertes Buch!!