Afrikanischer Thriller

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Weston Kogi lebt in London seitdem ihn seine Tante vor 15 Jahren aus Afrika heraus schleusen konnte. Nur aus Pflichtgefühl reist er nun zur Beerdigung in seine Heimat zurück, wo er sofort mit seiner Familie, ehemaligen Freunden und Feinden konfrontiert wird. Durch eine vermeintlich kleine Lüge manövriert er sich in eine Situation, in der er sich mit den kulturellen und politischen Gegebenheiten seines Landes auseinander setzen muss. Bei dem Versuch, Freunde und Feinde auseinander zu halten, geht es nicht selten um Leben und Tod.
Tade Thompson skizziert in seinem Thriller ein Bild von dem Staat Alcacia das geprägt ist von Korruption, Bandenkriegen, Gewalt und Geisterglauben. Sein durch das Leben in England etwas verwöhnter Protagonist Weston Kogi stolpert zunächst etwas unbedarft in diese ihm fremd gewordene Welt, muss sich jedoch schneller als ihm lieb ist und oft schmerzhaft mit den afrikanischen Gegebenheiten auseinander setzen.
Da der Autor selber nigerianische Wurzeln hat vermute ich, dass viele seiner drastischen Beschreibungen von dem fiktiven westafrikanischen Staat einen realen Hintergrund haben. Die Ausmaße der beschrieben Korruption und Gewalt sind erschreckend und dabei trotzdem sehr interessant zu lesen.
Für mich ist der Thriller insgesamt zu sehr beherrscht von gewaltsamen Szenen und Brutalität, zudem ist die Sprache oft unnötig derb und roh. Der Schreibstil ist geprägt von kurzen Sätzen, der zwischendurch immer wieder aufblitzende schwarze Humor lockert viele Szenen angenehm auf. Sehr interessant ist es zu verfolgen, wie der Mensch Weston Kogi sich im Laufe der Geschichte verändert und sich den afrikanischen Gegebenheiten anpasst.
Ein ungewöhnlicher Thriller, sehr spannend und genau das Richtige für Leser, die harte Action und dabei Informatives über ein fremdes Land mögen.