Außergewöhnlich, eindrücklich, verstörend

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blätterregen Avatar

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Weston Kogi, der Held der Geschichte kehrt nach einer langen Zeit zur Beerdigung seiner Tante nach Westafrika zurück. Sie war es, die ihm damals die Flucht aus dem bürgerkriegszerfressenen Alcacia ermöglicht hatte. Wieder zurück in der Heimat gerät er dank seiner Großspurigkeit in eine heikle Angelegenheit und muss alles aufbieten, um heil wieder herauszukommen.

Der Protagonist ist ehrlich, fehlerhaft und trotzdem irgendwie ein Held. Das hat mir sehr gut gefallen. Man kann sehr gut mit ihm mitfühlen und seine Ängste, Gedankengänge und Gefühle gut nachempfinden. Auch die fremde Kultur wird einem sehr direkt und ganz selbstverständlich nähergebracht. Das fand ich prima.
Der Schreibstil ist gestochen scharf, man sieht trotz weniger Worte die beschriebene Szene plastisch vor sich. Vor allem die erschütternden und widerwärtigen Szenen gehen unter die Haut.
Auch die Handlung besticht durch Wendungen, Tricks und Kniffe, bringt also alles mit, was eine gute Geschichte haben sollte.
Cover und Gestaltung gefallen mir sehr gut.

Alles in allem war mir das Buch allerdings zu brutal, zu eindringlich und zu plastisch- ich bin halt doch eher zart besaitet. Eigentlich wollte ich eine spannende Detektivgeschichte, habe aber eine bedrückende Erzählung der gewalttätigen Realität von Krieg, Rebellen und Elend bekommen. Eine fesselnde Sommerlektüre ist es dennoch, wenn auch nicht ganz in meinem Sinne.
Für Menschen, die gern solche harten, spannenden und schockierenden Geschichten lesen, ist es ein dramatisches, facettenreiches und aufregendes Buch ganz nach ihrem Geschmack.
Auch wenn mir das Lesen wirklich schwerfiel, gebe ich vier Sterne, weil es ein außergewöhnliches Werk ist, das in den richtigen Händen wahrhaft begeisternd sein kann.