Die schonungslose Wahrheit

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cabotcove Avatar

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Die schonungslose Wahrheit
Das Cover finde ich sehr gut gestaltet: die flirrende, orangefarbene Hitze, der allein stehende Weston Kogi mitten in der City und die Unterschrift „Urlaub, Aufstand, Bürgerkrieg – Willkommen in Weston Kogis Welt“. Das passt alles wie „die Faust aufs Auge“ und sowas gefällt mir immer sehr gut, weil es einen gleich darauf vorbereitet, was einen im Buch erwartet.
Und doch bereitet einen das dann nicht komplett vor, wie man schnell merkt, wenn man mit dem Lesen beginnt.
Der Autor Tade Thompson ist in London geboren und in Nigeria aufgewachsen, da dürfen wir davon ausgehen, dass er Einiges hautnah miterlebt hat, von dem er uns nun auf 332 Seiten erzählt.
Weston Kogi ist der Protagonist, der zur Beedigung seiner Tante nach Westafrika zurückgekehrt nach vielen Jahren in England. Eigentlich ist er „nur“ Wachmann in einem Einkaufszentrum, doch er macht sich ein wenig zu wichtig in Afrika, so dass Viele glauben, er sei ein Londoner Police Detective.
Weston Kogi ist mit Sicherheit nicht jedermanns Fall und man kann sich auch nicht mit ihm identifizieren. Ich komme immer besser in die Geschichten hinein, wenn ich mich zumindestens ein Stück weit in die/den Protagonisten hinein versetzen kann, was mir hier natürlich nicht gelingen wollte und nun ja auch schlecht konnte...
Ich bin ihm auf seinem Weg und der Suche nach einer Lösung, wie er aus dem ganzen Schlamassel wieder hinauskommt, aber dennoch gerne gefolgt.
Da es viel um Gewalt, Korruption u.ä. geht, an sich ja recht brutale Themen, ist auch die Geschichte recht schonungslos erzählt, was sich manches Mal ein wenig hart las, aber das ist eben so die Situation und das macht die Geschichte dann auch wieder authentisch.