Gar nicht mal so unrealistisch

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Was für ein Buch. Was für ein Thriller! Er ist so unrealistisch realistisch. Man sitzt in gemütlicher Umgebung, trinkt eventuell einen Kaffee oder Tee und beginnt mit dem Buch. Ein wenig paradox ist es ja schon. Da liest man in der Geborgenheit seiner eigenen vier Wände die Seiten der Geschichte und weiß, dass es in einigen Teilen der Welt genau so vonstattengeht. In einigen Länder herrscht immer noch (Bürger-) Krieg und Bestechung und / oder Gewalt ist die einzige verfügbare und akzeptierte Verhandlungsbasis.

Die Schreibstil ist zum Teil ziemlich derb und grob und einige Passagen sind auch in landestypischer Sprache geschrieben. Das verleiht dem Geschehen eine extra Portion Glaubwürdigkeit. Auch sind viele Handlungen sehr typisch für afrikanische Länder, sodass man, wenn man schon mal in einigen der Länder dort war, nur zustimmend nicken kann. Ja, es gibt dort wirklich Leute, die auf dein Auto "aufpassen", wenn du es in speziellen Gegenden parkst. Ja, es gibt dort wirklich viele Bettler, denen z.B. ein Teil des Hinterkopfs fehlt. Ja, die Größe des männlichen Geschlechtsteils scheint ein wichtiges Thema zu sein - an fast jeder Ecke hängen dort Reklameschilder, wie man dieses vergrößern lassen kann. Und dies sind nur einige Beispiele.

Die dargestellten Figuren sind zu 100% authentisch. Nicht jede Entscheidung versteht man als Leser, aber ist dies im wahren Leben nicht auch so? Beweggründe müssen nicht immer nachvollziehbar sein.

Zunächst war ich vom Cover und auch vom Klappentext nicht überzeugt. Die Leseprobe revidierte meinen ersten Eindruck binnen Sekunden und ich bin sehr froh, diesen außerordentlichen Thriller gelesen zu haben. Auf den zweiten Blick bin ich sogar ein Fan vom Cover geworden.

Es ist kein typischer Thriller, dafür aber ein sehr realer.