Krasses Afrika

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griseldis2000 Avatar

Von

Weston Kogi wurde von seiner Tante Blossom vor Jahren gerettet, indem sie ihm ein Ticket aus seinem vom Bürgerkrieg verheerten Land besorgte und den jungen Mann unter Lebensgefahr zum Flughafen brachte. Jetzt ist Blossom tot und Weston ist es seiner Tante schuldig, zu ihrer Beerdigung zu kommen.
Das hätte er lieber nicht getan. Seine Schulnemesis „Church“ packt ihn am Kragen und schon ist er in die Aufklärung eines politischen Mordes verwickelt.
Das Buch wirft seine Leser rasant in ein brutales, fremdes Land. Dort geschehen Gräueltaten, Vergewaltigungen und Morde so beiläufig wie wir hier Brötchen kaufen beim Bäcker. Weston schlafwandelt durch all diese Zumutungen, ohne dass ihm wirklich etwas passiert. Nur seine panische Angst vor Malaria, die ist wirklich begründet.
Weston ist ein naiver Held, ein Glück-im-Unglück-Pilz und irgendwie findet er sich zurecht. Ich als Leserin bin hin-und hergerissen, ob ich die Story mag.
Ja und nein. Der Schreibstil ist hardboiled noir, aber so ganz nehme ich dem jungen Autor die Story einfach nicht ab. Auf jeden Fall lesenswert, aber durch die Brutalität eher gewöhnungsbedürftig. Tade Thompson ist begabt, keine Frage. Und ich habe mir vorgenommen, mehr afrikanische Literatur zu lesen. Aber nächstes Mal von einem Einheimischen.