Ungewöhnlich auf alle Fälle.

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annamichalea Avatar

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Das Cover erinnert nicht nur durch die Farbgebung an einen Western, auch die Perspektive trägt zu diesem Eindruck bei. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man zum Beispiel ein Auto und Stromleitungen. Auch der Titel Wild Card geht gefühlsmässig in Richtung Western.
Schnell entdeckt man, es ist ein Thriller und mit einer aussergewöhnlichen Idee für den Hauptdarsteller.
Schon zu Beginn merkt der Leser, dieser ist ein ängstlicher Mann, der eigentlich überhaupt nicht in Afrika sein will. Überall ist es für ihn unbequem, zu heiss und mit verstörenden Erinnerungen an die Gewalt, wegen der er das Land verlassen hat verbunden. Die ständige Korruption, schon bei der Einreise wird er mehrere Scheinchen los, hat sich in den Jahren die er weg war nicht verändert. Er fühlt sich so unsicher, dass er sich einem ehemaligen Peiniger aus der Jugendzeit gegenüber als Polizist der Mordkommission ausgibt, nur um von ihm verschont zu werden. Diese Notlüge hat fatale Folgen.
Aus dieser Ausgangssituation heraus erwartet man einen spannenden Thriller, vieles scheint möglich. Der Ermittler wider Willen wird aufgerieben zwischen den politischen Fronten des afrikanischen Landes. Hier kann ich als Leser nicht wissen, wie gut sich der Autor mit den politischen und kulturellen Gepflogenheiten eines echtes afrikanischen Landes auskennt. Vieles scheint stimmig, manches zu konstruiert.
Sehr schön haben mir die Textstellen ausserhalb der Action, die manchmal arg brutal schien, gefallen, die Sprache und Vorstellungen in denen Kogis Träume und auch Albträume beschrieben werden.
Das Ende hat den Eindruck eines sich Wiederaufbäumens hinterlassen. Ein Abschluss war doch nicht das Ende. Mehr will ich hinsichtlich dessen nicht verraten.
Ich könnte mir das Buch als Basis einer neuen Serie vorstellen, nur müsste man verschiedene Charaktere besser ausbauen.
Noch zum Titel: Besser hätte man das Original Making Wolf beibehalten.