ganz nett

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Haven, eine naturverbundene junge Frau und Jackson, ein Städter auf ein paar Tagen Auszeit, treffen im Kanadischen Nationalpark aufeinander und trotz unterschiedlicher Lebensumstände entsteht ein gegenseitiges Interesse.

Worum geht es wirklich?
Neuanfang, Selbstfindung und Vergangenheit.

Lesenswert?
Jein, für mich war es an vielen Stellen nicht stimmig, als Gesamtwerk jedoch durchaus unterhaltsam - wenn auch ohne bleibenden Eindruck.
Gefallen haben mir dennoch ein paar Aspekte: Das Setting in einem Nationalpark ist eine tolle Wahl und einige Nebencharaktere sind sympathisch und liebevoll gestaltet. Mohns Schreibstil ist angenehm, der Perspektivwechsel sehr gelungen und beide Protagonisten wirken gut erdacht. Sehr schön fand ich Havens Ehrlichkeit, weil ihre Reaktionen zwar ungewohnt sind, aber soviel leichter wirken, als alle unehrlichen Handlungen.
Dennoch gibt es auch mehrere negative Punkte: Ich habe alles als etwas zu übertrieben empfunden, Havens völliges Unwissen zu allen städtischen Dingen ist realistisch, aber das sie zudem keine menschliche Interaktion gewöhnt ist und es auch noch diese Gedächtnislücken vor ihrem siebten Lebensjahr gibt, war mir zu viel. Jackson schwankt zwischen fürsorglich und eifersüchtig, einerseits schaut er sehr nach Haven, andererseits lässt er sie am ersten Tag alleine in der Uni herum laufen, wo wohl jeder Mensch froh über einen Fremdenführer wäre. Seine dauernden sexuellen Gedanken in den unpassendsten Momenten waren für mich ebenfalls schwierig, wohingegen einige Reaktionen von ihm dann überraschend erwachsen waren.
Die Anziehung zwischen den beiden ist zwar schön beschrieben und das Miteinander sehr liebevoll, war allerdings für mich nicht wirklich spürbar und „den besonderen Moment“ fand ich ebenfalls unrealistisch und nicht sehr prickelnd. Anfang Oktober im Wald? Kalt!
Das mysteriöse Familiengeheimnis wirkt in sich nicht schlüssig und eigentlich unnötig - hat Haven doch genug mit den anderen Neuerungen zu tun. Die Reaktionen ihres Vaters machen das ganze noch schwieriger und man hofft dauernd darauf, dass er doch endlich mal mit der Wahrheit rausrückt, weil die ganze Geheimniskrämerei einfach anstrengend wirkt.