Naiv

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Drei Frauen, die im Balkan wandern gehen, so richtig mit Ausrüstung und wild ... oder? Nach der Leseprobe frage ich mich, ob das eine Parodie sein soll. Drei Frauen, die beim Öffentlich-Rechtlichen angestellt sind und dort eher Hausfrauenwandern betreiben, erzählen von ihrer Vorstellung von "Wildnis": einer Wüstenregion oder einem Dschungel. Und das, wo von Bergen und wandern gesprochen wird. Is klar. Richtige Wildnis soll es also sein. Und wie findet man die? Klar, man googlet. Nennt sich recherchieren und dann ruft man beim Wandergebiet im Balkan an, wo sogar Deutsch gesprochen wird. Drei Mädels ... nein, das Team kommt schon mit. Also zusätzlich drei Männer mit Kamera, die Redakteurin und Anja, die das Buch schreibt. Aber sonst wirklich nur die drei Frauen. Und ein Satellitentelefon, Notfallnummern ... sind die wirklich alle gelaufen? Mit den Kameras und was man sonst so braucht? Ausrüstung wird erst vor Ort gekauft (will ich wissen, von welchem Geld?) und das in einem Laden, der in Google angezeigt wird - wirklich wild, Mädels! - und dann nicht geöffnet hat, wie dort beschrieben. Das war bereits eine der größten Herausforderungen, so wie es sich in der Leseprobe anhört.
Hier steckt so viel Naivität dahinter, das es fast wehtut. Die sehr westlich orientierte (west-)deutsche Journalistin von heute, die erzogen wurde, im Osten die Wildnis zu sehen, möchte nun eben diese erkunden. Das Einzige, was ich hier gut finde ist, dass der Balkan näher vorgestellt wird. Aber ehrlich gesagt mache ich mir Sorgen darüber wie ...
Ich empfehle an dieser Stelle "Wildnis ist ein weibliches Wort" von Abi Andrews.