Übertriebene Gewaltorgien in einem fast 30 Jahre alten Buch

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mammutkeks Avatar

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Ich muss sagen, dass ich es schon eigenartig finde, eine Neuauflage von 1990 "vorab" zu lesen.
Was mich an der Leseprobe noch gereizt hat: Die Rückverweise auf die politischen 60er, die spannenden Figuren Hap (weiß und Kriegsdienstverweigerer) und Leonard (schwarz, schwul, Vietnamveteran) - all das wird zwar im Klappentext und auch auf den ersten Seiten ausgeführt, spielt aber keine wirklich tragende Rolle im Roman.
Ein Krimi ist "Wilder Winter" für mich auch nicht - eher ein unschönes Gemetzel, das sich zwar nur auf einigen Seiten austobt, aber trotzdem die Wertung des Romans bestimmt.
Wobei natürlich auch noch die zwischenmenschlichen Töne anzuführen sind - das "ewig lockende Weib", das pauschal gesehen an allem Schuld ist. Oder ist es vielleicht doch das Körperteil zwischen den Beinen der Männer, das das rationale Denken behindert?!
Nee, ein Krimi-Lesegenuss war "Wilder Winter" für mich nicht. Und auch als "historischen Zeitzeugen" kann ich diesen Roman nicht sehen.
Leider kann ich mich auch am Stil nicht erfreuen. Okay, den Ton der 90er hat Lansdale sicher getroffen - aber mehr auch nicht.
Das Cover fügt sich für mich dann noch in die "Nicht-so-gelungen"-Reihe ein: Das pinke Auto, das aus dem grau-in-grau des Sees auftaucht: kann man mögen, muss man aber nicht.