Ein bissiger, deftiger, bayrischer Krimi-Spaß

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miltonia 01 Avatar

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Schon das Coverbild zeigt ganz klar, in welche Richtung das Buch geht: Mord mit Spaß!
Der pensionierte Polizeikommissar Vitus Pangratz findet im Wildsaugehege eines Tierparks die angenagte Hand einer ansonsten verschwundenen Leiche. Da er seinem Amtsnachfolger weder eine vernünftige Ermittlung noch sonst etwas Vernünftiges zutraut, beschließt er, in diesem Fall selbständig und undercover zu ermitteln.
Seine Tochter Johanna „Jo“ Coleman unterstützt ihn dabei. Nicht zuletzt auch, um ihre eigene bislang leider nicht allzu erfolgreiche Journalisten-Karriere bei einem örtlichen Käseblatt ein wenig zu fördern.
Bei der Suche nach dem Täter taucht dann der Leser ein in den Mikrokosmos einer bayrischen Mittelstadt, wo jeder jeden kennt und seine Meinung zu diesem hat, man bekommt garstige Einblicke in die Ehen diverser Protagonisten, bei denen man nur hoffen kann, dass es in Wirklichkeit so schlimm nicht sein mag.

Man lernt begeisterte und nahezu fanatische Fußball-Mütter und –Väter kennen, die für die erhofften Karrieren ihrer Kinder (möglichst und einzigst natürlich beim FC Bayern München als Fernziel) buchstäblich alles tun und sich gänzlich und in jeder Beziehung dafür aufopfern.
Nicht zuletzt wird auch der Arbeitsalltag in der Redaktion, in der Jo arbeitet, sehr nett beleuchtet samt ihren intriganten und missgünstigen Kollegen und besonderen Lese-Spaß bereitet auch der Einstieg von Jos Freundin Marina in die Berufstätigen-Welt als selbständige Dildo-Vertreterin.
Bei den Ermittlungen kommen dann sowohl Vitus als auch Jo doch leider auch ihre eigenen Liebeshändel in die Quere und trüben ein wenig die objektive Sicht. Schlussendlich gelingt es aber beiden doch noch, den Mord aufzuklären.

Das alles liest sich höchst unterhaltsam, das Buch hat richtig derben Biss und die bayrische Mundart und Gepflogenheiten machen mir als Außenstehenden und zum Glück nicht involvierten Nur-Leser sehr viel Spaß. Leben möchte ich allerdings dort auf gar keinen Fall!
Aber für Krimifans mit einem Sinn für etwas derberen Humor und Liebhaber der bayrischen Kultur und Lebensart ist das Buch unbedingt eine Empfehlung!