Vitus Pangratz - Kommissar außer Dienst und Elvis-Fan mit Lein und Seele - stolpert während eines nächtlichen Foto-Ausflugs in einem Wildpark über eine menschliche Hand. Da kurz vorher der Jugend-Fußballtrainer "Tiger" Wild vermisst wurde, keimt in Vitus und seiner Tochter Johanna "Jo" Coleman, die ihn bei den Ermittlungen tatkräftig unterstützt, der Verdacht auf, dass die Hand Tiger gehört. Tiger Wild - Nomen est Omen - war allerdings wohl kein Kind von Traurigkeit, anscheinend trainierte er nicht nur die kleinen Fußballer, sondern "betreute" auch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften die ein oder andere Mutter der Mini-Kicker.
Überhaupt Affären und Verhältnisse sind unter den handelnden Personen weit verbreitet, so dass sich allein hierdurch schon ein Strauß von möglichen Mordmotiven auftut. Auch Vitus und Jo mischen in diesem Beziehungsreigen kräftig mit, ohne dabei die Aufklärung des Mordes aus den Augen zu verlieren, die Objektivität der Ermittler scheint allerdings manchmal gefährdet.
Ein Krimi, der in Rosenheim spielt, zieht natürlich Vergleiche mit der bekannten Vorabend-Serie an. Zwar plätschert auch dieser Krimi mehr so dahin, da die Autorin auch den oben genannten Beziehungen viel Raum gibt, aber trotzdem ist der Krimi im Gegensatz zur Fernsehserie nicht beschaulich sondern sehr unterhaltsam und erfrischend anders als viele Heimatkrimis.
Viele witzige Szenen und Dialoge in einer sprachlichen Direktheit und Deftigkeit setzen einen Kontrapunkt zur beschriebenen urbayrischen Lebensart, die viele der Romanfiguren praktizieren.
Die Spannungskurve bleibt allerdings relativ flach, nur das Ende bietet einen kurzen, fulminanten Showdown.
Insgesamt ein solider Krimi, bei dem aber das „Drumherum“, die Geschichten neben der Geschichte, mindestens genauso wichtig erscheinen, wie der Mord und seine Aufklärung.
Mir hat das Buch jedenfalls außerordentlich gut gefallen, hoffentlich gibt es eine Fortsetzung.