3 Generationen 3 Frauen 3 Lebenswege

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lieschenliest Avatar

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Ute Mank hat einen wunderbar tiefgründigen Roman über das Zusammenleben von 3 Generationen geschaffen.
Schon beim Anblick des Romans war ich verzückt, ich mag diese blumigen Cover sehr gerne und dann fühlte sich die Schrift auch noch rau und gleichzeitig samtig an, da passte für mich schon alles zusammen.
Aber so blumig, wie das Cover , ist der Roman dann doch nicht. Ute Mank beschreibt eher nüchtern das Leben der 3 Bethchens Frauen und wie sie über die Jahre versuchen, sich zusammen zu raufen.
Da ist Lisbeth, die nach dem Krieg den elterlichen Hif übernehmen muss und Lisbeth tut, was Frau eben tun muss. Der Erhalt des Hofes wird ihr Lebensinhalt und hat höchste Priorität.
Dann verleibt sich Marlies in den einzigen Sohn der Bethches und zieht nach der Heirat auf den Hof, vorübergehend in zwei Zimmer, später wollen sie umbauen und einen abgeschlossene Wohnung daraus machen. Marlies kommt aus einer Arbeiterfamilie und kennt sich nicht aus in der Landwirtschaft. Und eigentlich will sie das auch gar nicht, da sie sich in ihrem Job als Verkäuferin sehr wohl fühlt. Zudem sind die 70iger und die Frauen fangen an, für sich und ihre Bedürfnisse und ihre Eigenständigkeit einzustehen. Dieser Wandel bringt viel Unruhe auf den Hof, aber als dann Joanna geboren wird, da scheint die Ordnung wieder hergestellt zu sein.
Marlies erzieht ihre Tochter zur eigenständigen Frau und legt grossem Wert auf die Bildung, Lisbeth sieht in Joanna die Erbin und Bäuerin, die sie einst war. Aber Joanna hat ganz eigene Lebensziele und geht ihren eigenen Weg...
In diesem Roman spiegelt sich die Entwicklung der Gesellschaft, der Landwirtschaft und der bürgerlichen Konventionen der letzten 70 bis 80 Jahre wieder. Die Konflikte werden gut beschrieben, die Charaktere sind im Vorfeld ausführlich gezeichnet worden, oftmals weiss man schon vorher, was die ein oder andere Protagonist denken wird. Gesprochen wird über alltägliches , seinen wahren Bedürfnisse und Gefühle behält jede für sich. Somit sind viele Enttäuschungen und Verletztungen vorprogrammiert.
Für mich ist es ein sehr berührendes Buch über bürgerliche Kategorien, unerfüllte Wünsche und geplatzte Träume. Und nebenbei wird der Wandel der Landwirtschaft und das Höfesterben noch thematisiert. Eine ganz normale Familiengeschichte, wie es sie bestimmt sehr oft gibt. Aber sehr lesenswert.