Generationenroman

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katrinb Avatar

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Drei Frauen, drei unterschiedliche Lebenswelten.
Die Autorin nimmt uns mit auf den Bethches-Hof, auf dem Lisbeth ein traditionell bäuerliches Leben führt. Sie kümmert sich um das Haus, den Hof, die Tiere und den Sohn und hat ganz bestimmte Vorstellungen davon, wie man den Haushalt führt.
Als ihre Schwiegertochter Marlies ins Haus kommt, sind Konflikte vorprogrammiert. Marlies will arbeiten und sich nicht in vorgegebene Schemata pressen lassen. Ihre Rebellion ist subtil, sie begehrt im Kleinen auf und schafft es, für sich kleine Freiräume zu schaffen. Beispielsweise nennt sie ihre Tochter Joanna (ohne h), was auf Unverständnis stößt.
Joanna nun gelingt es, aus den engen Grenzen auszubrechen. Sie macht das Abitur und geht nach Afrika, nach ihrer Rückkehr nimmt sie ein Studium auf.
Lisbeth, Marlies und Joanna stehen für drei verschiedene Generationen und ihre jeweiligen Lebensmodelle. Trotzdem dies etwas schematisch wirken könnte, schafft es doch die Autorin, ihren Figuren Leben einzuhauchen und sie wirken auf mich absolut authentisch.
Ich konnte mich sehr gut in ihnen wiederfinden, obwohl ich mich gefühlsmäßig am ehesten der Generation „Joanna“ zurechnen würde.
Die klare, schnörkellose, aber doch sehr poetische und die Atmosphäre gut einfangende Sprache haben mich angesprochen und so habe ich das Buch gern und in einem Rutsch gelesen. Ohne zu be- oder verurteilen schildert uns die Autorin mit viel Lebensklugheit, Sympathie und Verständnis die Charaktere und die Lebenseinstellungen der Protagonistinnen. Kaum zu glauben, dass es ihr erster Roman ist.
Eine klare Leseempfehlung für Leser*innen, denen es weniger auf äußere Action als auf innere Vorgänge und eine psychologisch stimmige Charakterzeichnung ankommt.