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• WILDTRIEBE •

Ich hoffe wir sind uns einig: das Cover von “WILDTRIEBE” ist einfach unglaublich schön und harmonisch. Nicht nur die Aufmachung des frisch erschienenen Romans von Ute Mank ist toll, sondern auch der Inhalt.

Mittelpunkt der Geschichte ist ein bewirtschafteter, familiärer Hof in einem Örtchen mitten in Hessen. Die traditionsbedachte Großbäuerin Lisbeth musste bereits in jungen Jahren den Hof übernehmen und trägt bis heute die Verantwortung. Als ihr Sohn heiratet und eine neue Frau auf den Hof kommt, ändert sich einiges. Denn Marlies ist jung, modern und hat ihre ganz eigene Vorstellungen vom Leben.

Wildtriebe müssen geschnitten werden, sonst kann ein Baum eingehen. Lisbeth ist eigensinnig, stur und traditionsbedacht. Ihr ist es wichtig, dass ihr Hof gut bewirtschaftet wird und legt großen Wert darauf, was andere Dorfbewohner von ihr und ihrer Familie denken. Schließlich hat sie alles aufgebaut, Strukturen geschaffen und Tag ein Tag aus dafür geschuftet. Mit Marlies hat sie ihre Schwierigkeiten, denn sie hat ihren eigenen Kopf, Wünsche und Vorstellungen. Marlies versucht sich unterzuordnen, doch so recht kommt sie nie auf den Hof an. Dieser Konflikt zwischen Tradition und moderner Lebensweise knallen hart aufeinander: mal gibt es kleine Annäherungen, worauf oftmals ein neues Missverständnis folgt. Da durch die Perspektive von Marlies und Lisbeth berichtet wird, sind beide Standpunkte sehr nachvollziehbar. Der Ton des Buches ist teilweise sehr sachlich und emotionslos, eben wie die beiden Charaktere wirken. Doch in einigen Momenten spürt man auch die Hoffnung, die Emotionen und Wünsche. Generell ist “Wildtriebe” ein ruhiger Roman, der durch das Spannungsverhältnis beider Frauen und ihren Wertvorstellungen getragen wird. Lisbeths Mann Karl und ihr Sohn Konrad nehmen eher den ruhigeren Part ein und ordnen sich teilweise den Frauen unter.

📖 “Wildtriebe” ist ein Roman, indem Tradition und moderne Wertevorstellungen hart aufeinander prallen. Schauplatz des Konflikts zwischen Lisbeth und ihrer Schwiegertochter ist ein traditionell geführter Bauernhof. Ein ruhiges Buch, welches ohne viel Schnickschnack und Highlights auskommt. [4/5]