Romantisches Landleben?

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krümelluna Avatar

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Der Roman „Wildtriebe“ von Ute Mank erzählt die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen, die auf dem Bethches-Hof leben. Lisbeth, die den großen Bauernhof von ihren Eltern geerbt hat, kennt nur das Leben als Bäuerin und die unglaublich viele Arbeit, die jeden Tag anfällt. Sie hinterfragt nichts und arbeitet zusammen mit ihrem Mann Karl und dem Sohn Konrad von morgens bis abends auf dem Hof. Als die emanzipierte Marlies in die Familie einheiratet, treffen zwei Welten aufeinander. Von ihr wird erwartet, möglichst bald Kinder zu bekommen, um die weitere Nachfolge zu sichern, sie dagegen möchte sich mit der Mutterrolle noch etwas Zeit lassen und erst noch ein bisschen das Leben zusammen mit Konrad genießen. Marlies versucht von Anfang an, sich auf dem Hof einzugewöhnen und es ihrer Schwiegermutter recht zu machen, doch sie vermisst die Stadt und ihre Arbeit als Verkäuferin für Damenmoden immer mehr. Mit Erlaubnis ihres Mannes geht sie wieder halbtags arbeiten, um wenigstens ein Stückchen Freiheit wiederzubekommen. Außerdem lernt sie Traktor fahren und jagen, was auf großes Unverständnis seitens ihrer Schwiegermutter stößt aber trotzdem von ihr geduldet wird. Joanna, Konrad und Marlies‘ Tochter, geht noch einen Schritt weiter Richtung Selbstverwirklichung, bricht gleich nach ihrem Abitur in Richtung Afrika auf und lässt sich die Reise auch von niemandem ausreden.
Das traumhaft romantische Buchcover mit den drei unterschiedlichen Rosen passt hervorragend zum Inhalt der Geschichte. Schon allein der edle Bucheinband fühlt sich mit der erhabenen rauen, glänzenden Schrift und den Rosen unglaublich gut an. Wer allerdings ein romantisches Buch erwartet, wird enttäuscht, denn das Leben auf dem Bethches-Hof ist alles andere als romantisch. Ute Mank beschreibt sehr einfühlsam und spannend die völlig unterschiedlichen Lebensgeschichten der drei Frauen. Jede ist einzigartig, ehrlich und authentisch und die Charaktere werden sehr gut beschrieben. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass die Frauen mehr miteinander reden, denn viele Probleme wären erst gar nicht entstanden, wenn es öfter einmal zur Aussprache gekommen wäre.
Ich habe den Roman mit all seinen Höhen und Tiefen sehr gerne gelesen und kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen. Ein wirklich gutes Romandebut von Ute Mank!