Sehr ruhig

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raschke64 Avatar

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Ein Dorf mit vielen alten Bauernhöfen. So auch der Bethches-Hof, auf dem mehr oder weniger die Großbäuerin Lisbeth den Ton angibt. Sie hält fest an alten Traditionen, trägt die traditionelle Tracht und hat große Schwierigkeiten damit, als ihr einziger Sohn Konrad die Schwiegertochter Marlies auf den Hof bringt. Marlies kommt aus der Stadt und arbeitet in einem Kaufhaus. Sie kann sich nur schwer an das Leben auf dem Dorf und vor allem auf den Bauernhof gewöhnen. Dabei gibt sie sich große Mühe, die entsprechenden Arbeiten zu erlernen. Doch ihrer Schwiegermutter kann sie nichts recht machen.

Das Buch beschreibt das Leben auf dem Dorf mit allen Vor- und Nachteilen. Und auch das Leben auf einem Bauernhof. Anfangs einer der größten Höfe geht es im Laufe der Zeit durch mehrere selbst und auch nicht selbst verschuldete Entscheidungen immer mehr bergab. Aber vor allem beschreibt das Buch den Konflikt zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter. Es ist ein ständig währender Krieg, doch dabei kommt es nie zu einer Art offenem Kampf. Jeder frisst seinen Frust in sich hinein, sucht sich eine Nische und erledigt seine Arbeit. Gesprochen wird so gut wie nie. Genau das wird auch so beschrieben. In einfachen Sätzen und relativ gleichförmig. Dadurch bekommt man zwar gut vermittelt, wie gleichförmig die Arbeit und das Leben auf dem Hof ist. Aber dadurch entsteht auch beim Lesen nach einer gewissen Zeit Langeweile. Es passiert nicht wirklich etwas, das einem emotional mitgenommen hat. Man beobachtet die Figuren, aber man ist beim Leben von ihnen nicht dabei. Mir waren sie irgendwie völlig gleichgültig. Selbst die Enkeltochter, die etwas aus der Reihe fällt, erweckte keine Sympathie bei mir. Allerdings auch keine Antipathie. Es war mir irgendwie völlig egal, wie es mit der Familie ausgeht. Das empfinde ich eigentlich als schade und auch als Manko des Buches.