Solide.....

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beaswissgirl Avatar

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Meine Leseeindruck, subjektiv, aber spoilerfrei ;)



Ich habe hierbei grösstenteils zur Hörbuchvariante gegriffen, weshalb ich zuerst darauf eingehen werde.



Ich mag die Sprecherin Eva Mattes unglaublich gerne und sie hat hier wirklich einen guten Job gemacht und mich mit ihrer Interpretation bei der Stange gehalten. Ihre Stimme ist eher tief, angenehm ruhig, dennoch haucht sie dem grösstenteils trockenen Schreibstil ( dazu weiter unten mehr) Leben ein. Ich lauschte ihr und vor meinen Augen liefen Bilder ab, so authentisch und bildhaft, als würde ich einen Film anschauen.



Wie oben schon angetönt, haben wir hier einen relativ pragmatischen, schlichten Schreibstil mit oft kurzen Sätzen und wenig direkter Rede, was zu einer gewissen Monotonie führte. Jedoch passte es meiner Meinung nach auch irgendwie zu den Figuren, also vielleicht gewollt...? Ebenso empfand ich die auktoriale Erzählweise als eine gute Wahl, da sie den ganzen Flair der Geschichte noch mehr unterstrich. Übrigens ist mir bei der Hörbuchversion das Stilmittel der elliptischen Sätze, nicht so stark aufgefallen, wie es vielleicht beim Print der Fall gewesen wäre, weshalb sie mich auch nicht arg störten.

Die drei " Hauptprotagonistinnen" Lisbeth, Marlies und Joanna fand ich insgesamt wirklich gut ausgearbeitet. Vor allem Lisbeth konnte ich mir sehr gut vorstellen, nicht nur bezüglich ihres Aussehens, sondern auch vom Wesen her. Sie erinnerte mich immer wieder mal an meine eigene Grossmutter ( ich bin ebenfalls auf einem Bauernhof aufgewachsen ;) ) Vielleicht lag es auch daran, dass für mich Lisbeth wie die Hauptfigur des Romans war. Viele Ansichten oder Handlungen ihrerseits wirken auf uns heutzutage natürlich veraltet und oder diskriminierend, jedoch war dies halt die damalige Realität, weshalb ich die Darstellungen authentisch fand.

Marlies versucht mit ihrer Art etwas " Leben in die Bude" zu bringen, sie hatte allerdings nicht gerade einen leichten Stand gegen die traditionelle Lisbeth. Gut gefallen hat mir, dass diese ein, zwei Auflehnungen nicht zu übertrieben waren, ansonsten hätte die Geschichte an Authentizität verloren. Von daher mochte ich Marlies soweit ganz gerne und konnte ihre Vorgehensweise noch am meisten nachvollziehen.

Nicht vollends warm wurde ich mit Johanna ihre Darstellung war für mich am schwächsten, sie wirkte etwas blass im Gegensatz zu ihrer Mutter& Grossmutter so als würde sie im Schatten stehen.

Weitere wichtige Charaktere für den Fortlauf der Geschichte waren ausreichend ausgearbeitet.

Der unaufgeregte, gemächliche Flair des Buches gefiel mir, ebenso das Setting und der Plot an sich, mit diesem Alltagsleben der drei Frauen. Wie erwähnt erlebte ich durch die Hörbuchvariante tatsächlich eine Art Kopfkino, was man bei diesem Schreibstil gar nicht erwarten würde ;) Durch diese Ausdrucksweise vermisste ich allerdings auch eine gewisse Emotionalität, weshalb es mir schwer fiel richtig mitzufiebern. Auch neigt die Geschichte trotz ihrer nicht mal 300 Seiten zur Langatmigkeit, hingegen ging mir gegen Ende alles viel zu schnell, da fehlte mir die nötige Balance.

Alles in Allem vergebe ich dem Buch dank der Hörbuchversion 3,5 Sterne